Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Vittorio Taviani ist tot

Der italienische Regisseur Vittorio Taviani ist mit 88 Jahren in Rom gestorben. Für "Padre Padrone" erhielt er 1977 in Cannes die Goldene Palme.

Der italienische Regisseur Vittorio Taviani ist tot. Er starb nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren in Rom. Mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Paolo bildete er eines der großen Regieduos des Films, bekannt für Werke wie "Padre Padrone" (1977), mit dem sie in Cannes die Goldene Palme gewannen, oder "Die Nacht von San Lorenzo" (1982). Die Brüder begannen als Journalisten und Dokumentarfilmer, waren vom sowjetischen Revolutionskino und von Neorealismus Roberto Rosselinis fasziniert. Typisch für sie waren Geschichten wie die des Schriftstellers Gavino Ledda, der in "Padre Padrone" aus der Kargheit eines sardischen Schäferlebens aufsteigt, und ein poetischer Realismus in der Schilderung italienischen Alltagslebens. Immer wieder kehrten sie zur Literatur als Inspiration zurück, in Verfilmungen von Goethes "Wahlverwandtschaften" (1996) oder Tolstois "Auferstehung" (2001). "Cäsar muss sterben" (2012), ihr letzter großer Erfolg, erzählt von einer Shakespeare-Aufführung hinter Gefängnismauern, mit echten Gefangenen aus Schauspielern. Er gewann den Goldenen Bären der Berlinale.

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SZ vom 16.04.2018 / SZ
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