Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Schroff

Der amerikanische Rapper Prodigy schrieb als Teil des Duos "Mobb Deep" Hip-Hop-Geschichte. Mitte der Neunziger prägte er den Ostküsten-Rap mit dem Album "The Infamous". Am Dienstag erlag er einer Erbkrankheit. Er wurde nur 42 Jahre alt.

Von Jens-Christian Rabe

Ein Straßenrapper mit Sichelzellenanämie, einer tödlichen Erbkrankheit - das klingt wie eine Zeile aus der Hasstirade eines bösen Konkurrenten. Für den New Yorker Rapper Albert Johnson alias Prodigy von dem Duo Mobb Deep war es die traurige Wahrheit, die ihn am Dienstag in einem Krankenhaus in Las Vegas das Leben kostete. Er wurde nur 42 Jahre alt. Mobb Deep stehen nicht in der allerersten Reihe der Geschichte des Hip-Hop, aber ihr 1995 erschienenes Album "The Infamous" gilt völlig zu Recht als herausragendes Werk des Ostküsten-Raps der Neunzigerjahre. Mit der rohen Rumpeligkeit der Samples und Beats und der aggressiven Nachdenklichkeit der geschmeidig-rollenden Raps, die typisch sind für den New Yorker Rap der Zeit, ist es aber auch grandios gut gealtert. Man höre nun zu Ehren Prodigys also nur noch einmal so fabelhaft schroff-verschleppte Songs wie "Survival Of The Fittest" oder "Shook Ones Pt. II". In den sozialen Medien kondolierten einige der Superstars des zeitgenösischen Hip-Hop. Darunter etwa Nicky Minaj, Questlove und Nas.

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Quelle:
SZ vom 22.06.2017
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