Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Der Blues-Pianist Mose Allison ist tot

Von seiner Kunst ließen sich viele große Musiker wie Eric Clapton und "The Who" inspirieren: Der Blues-Pianist und Sänger Mose John Allison ist im Alter von 89 Jahren in South Carolina gestorben.

Von Jens-Christian Rabe

Beim Blues denkt man an eine in aller Inbrunst aufgeführte Kunst. Der Blues-Sänger muss die Seelenqualen, die in seinen Songs beschworen werden, vor Publikum wieder durchleiden. Sonst ist es nicht echt. Und wenn es nicht echt ist, ist es kein Blues. Theoretisch. Praktisch waren die großen Blues-Sänger - neben all dem Leid, das sie tatsächlich erlebt hatten - natürlich auch begnadete Schauspieler. Mose John Allison Jr. war das glatte Gegenteil davon. Der 1927 geborene amerikanische Pianist, Songwriter und Sänger war nicht nur weiß und eigentlich Jazzer, er hatte auch noch eine ziemlich flache Stimme. Seine Songs wie den "Young Man Blues" oder "Parchman Farm" plauderte er eher so dahin, mal etwas lakonischer, mal etwas ironischer - und wurde so zu einem der großen Vorbilder des britischen Blues der Sechziger. Die Who und Eric Claptons Yardbirds coverten seine Songs, Georgie Fame hielt ihn noch 2013 für wichtiger als Bob Dylan. Nun, insbesondere die beiden Alben "Back Country Suite" (1957) und "Ramblin' With Mose" (1958) sind grandios. Am Dienstag ist er in seinem Haus in South Carolina gestorben. Er wurde 89 Jahre alt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3252341
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 17.11.2016
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.