Auf der Bühne war er ein Derwisch, ein entfesselter Berserker. Man wunderte sich immer, dass er nur einer war. Standen da nicht mindestens zwanzig Mann auf der Bühne? Vier Jahrzehnte lang reiste Dario Fo mit seinen über siebzig Produktionen durch ganz Italien, spielte in Theatern, Fabriken, Gefängnissen, besetzten Häusern, psychiatrischen Anstalten. Er suchte den Kontakt mit dem großen Publikum. Oft bediente er sich seines "Gramelot", einer von ihm erfundenen Fantasiesprache, die wahlweise wie Lombardisch, Deutsch oder Englisch klingen konnte, je nach Bedarf. Wer ihn je so erlebt hat, weiß, was er am besten beherrschte: Sich um Kopf und Kragen zu reden.
Nachruf:Clown mit Nobelpreis
Theatermacher und Gewissen Italiens, Autor, Aktivist und unmoralischer Moralist: Dario Fo ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
Von Maike Albath