"Lassen Sie mich vorbei, ich will mein Leben leben." Mit diesem Satz beschrieb Carlo Pedersoli einmal in der Berliner Zeitung sein Lebensmotto. In seinem neapolitanischen Dialekt verkürzte er es zu "Futtetènne", "Scheiß drauf". Man solle sich dieses Motto zu Herzen nehmen, in Momenten, in denen man sich aufrege, riet Pedersoli einem Interviewpartner einmal. In seinem Leben scheint es nur wenige dieser Momente gegeben zu haben.
Carlo Pedersoli starb am Montag im Alter von 86 Jahren in Rom. Am 31. Oktober 1929 wurde er als Sohn eines Industriellen in Neapel geboren. Neapel, nicht Italien - darauf legte er Wert. "Ich bin nicht nur von Herzen, sondern auch mit jeder Faser meines Körpers Neapolitaner", so Pedersoli.
Als junger Mann war er einer der erfolgreichsten Schwimmer seines Landes. Zwei Mal reiste er für Italien zu den Olympischen Spielen. 1950, mit 20 Jahren, schwamm er als erster Italiener 100 Meter in unter einer Minute. Wofür andere hart arbeiten mussten, gelang Pedersoli scheinbar mühelos. Immer wieder fehlte er im Training, rauchte wie ein Schlot und vor seinem Rekord war er drei Jahre überhaupt nicht geschwommen. Zu ernst nahm Pedersoli die Welt und das Leben nie. Im Gegenteil. "Damals war ich ein Exhibitionist, ein Idiot. Ich fühlte mich sehr stark", gestand er in seiner Autobiografie.
Dank dieser Stärke traute sich Pedersoli zu, immer weiter zu gehen und Neues auszuprobieren. Von Plänen hielt er Zeit seines Lebens nichts, riet vielmehr anderen davon ab. Ebenso wie er später im Film den Bösen kurzerhand eine drüberzog, fackelte er auch im wahren Leben nicht lange, sondern ergriff die Gelegenheiten beim Schopf.
So ging es bei Pedersoli nach einem abgeschlossenen Jurastudium erst richtig los. Im Amazonas-Dschungel baute er an der Panamericana mit ("ich wollte den Sinn des Lebens verstehen") und kehrte mit 31 Jahren nach Rom zurück. Er heiratete das Mädchen, dem er aus Venezuela Briefe geschrieben hatte, und jobbte schließlich in einer Autowerkstatt. Aber Carlo Pedersoli, der sich selbst als "Junge, der das Leben liebt" sah, sollte seine Berufung noch finden: Bud Spencer.