Es könnte – und müsste vielleicht sogar – alles anders sein. Diesem Gedanken spürte Albrecht Schöne in seinem Buch über den Göttinger Gelehrten Georg Christoph Lichtenberg nach. Es hieß „Aufklärung aus dem Geist der Experimentalphysik“ (1982) und nahm sich die Konjunktive in den Schriften und nachgelassenen „Sudelbüchern“ des Physikers zum Leitfaden. Die grammatische Form wurde zu einem funkenschlagenden Instrument des Denkens, einem Zauberstab der Hypothesen und Analogien in den Händen des Aufklärers. Ein fröhliches Fest war dieses Denken nicht. Dass die Welt nicht gut ist, so wie sie ist, erschien als Antriebsmoment aller Aufklärung, der Konjunktiv als destruktive Potenz war keine Nebenfigur. Souverän schlug Schöne die Brücke von Lichtenberg zu Robert Musil und seinem Vorkriegsroman „Der Mann ohne Eigenschaften“.
NachrufEntgifter seiner Disziplin
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Seine „Faust“-Ausgabe ist maßgeblich, für einen nationalistischen Begriff des Deutschen war in seiner Germanistik kein Platz mehr: Der große Forscher der Weltliteratur Albrecht Schöne ist gestorben.
Von Lothar Müller

Literatur:Hätte sie gewollt, dass wir das lesen?
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