Katharina Wagner, die Leiterin der von Richard Wagner in Bayreuth begründeten Festspiele, ist, so eine Mitteilung des Hauses, "längerfristig erkrankt" und kann ihre Amtsgeschäfte nicht ausüben. Laut Georg Freiherr von Waldenfels, dem Vorsitzenden der mächtigen Gesellschaft der Freunde von Bayreuth, handelt sich dabei nicht um Covid-19. Katharina hätte, so seine Einschätzung, wegen ihrer Krankheit, die nicht öffentlich gemacht wird, schon nicht an den für April geplanten Proben für das diesjährige Festival teilnehmen können, das wegen der Pandemie vor einem Monat abgesagt wurde. Es steht also offenkundig sehr ernst um die 42-Jährige, die seit zwölf Jahren dem Festival vorsteht, ein Faible für avancierte Inszenierungen sowie den konservativen Hausdirigenten Christian Thielemann zeigt, aber zugleich den ehemaligen Familienbetrieb in ein modernes Theaterunternehmen verwandelt hat. Katharina Wagner ist eine der wenigen Intendanten im traditionell männerlastigen deutschen Theaterbetrieb, aber nach Richard Wagners Frau Cosima und der Nationalsozialistin Winifred die dritte allmächtige Frau in Bayreuth.
Die Leitung der Festspiele hat der Geschäftsführer Holger von Berg übernommen. Er wird von seinem erneut ins Amt berufenen Vorgänger Heinz-Dieter Sense unterstützt. Die beiden müssen die Festspiele für 2021 umplanen, da der für dieses Jahr geplante Vierteiler "Der Ring des Nibelungen" entfällt, er soll erst 2022 Premiere haben. Deshalb müssen abgespielte Inszenierungen reaktiviert werden. Und derzeit weiß niemand, ob die Festspiele 2021 überhaupt stattfinden.