Musiktheater:Keiner will mehr spielen

Der Librettist Wolfgang Adenberg, der Komponist Wilfried Hiller und die Regisseurin Nicole Claudia Weber haben aus dem Kinderbuchklassiker "Momo" ein zeitgemäßes Musiktheaterstück gemacht. Am Gärtnerplatz wird es uraufgeführt

Von Henrik Oerding

Mit Puppen fängt man Mädchen, denkt der graue Herr. Also trägt er eine der schönsten herbei: Lange blonde Haare, pinkes Kleid, Plateauschuhe. Sie surrt mechanisch und beginnt mit hoher Sopranstimme zu singen "Ich bin Bibigirl, die vollkommene Puppe. Ich will noch mehr Sachen haben!" Das Mädchen antwortet: "Guten Tag, ich heiße Momo". Aber die Puppe singt und singt und singt, Momo kann kein Gespräch mit ihr aufbauen. Eine so langweilige Puppe will sie nicht. Der graue Herr muss verzweifeln, sein Plan geht nicht auf. Momo spricht, die anderen singen, das ist eine Kernidee der neuen Oper am Gärtnerplatztheater, die am Sonntag ihre Uraufführung hat. Schließlich kann das Mädchen aus dem Roman von Michael Ende besser als alle anderen zuhören und so ihre Gesprächspartner zum Reden, oder hier: zum Singen bringen. Die Textbearbeitung ist von Wolfgang Adenberg, die Musik von Wilfried Hiller. Regie führt Nicole Claudia Weber.

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