Musik - Halle (Saale):100. Jubiläum der Händel-Festspiele mit besonderem Programm

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Halle (dpa/sa) - Nach zwei Jahren coronabedingten Ausfalls findet in diesem Jahr das 100. Jubiläum der Händel-Festspiele in Halle statt. Das Barockmusik-Festival sei eine alteingesessene Tradition, sagte Festspiel-Intendant Clemens Birnbaum am Freitag. Anlässlich des 100. Geburtstags biete das Programm einige Besonderheiten. So sei das Programm der 1922 erstmalig stattgefundenen Festspiele so gut dokumentiert, dass man sich dazu entschlossen habe, den Jahrgang 1922 in das Jahr 2022 zu transformieren, kündigte Birnbaum an. Alle Programmpunkte von damals sollen teilweise auch in den damaligen Veranstaltungsorten gespielt werden.

Das Gesamtprogramm ist aber weitaus üppiger. Geplant seien auch innovative Veranstaltungen, "die alle musikalischen Grenzen von E und U sprengen". Gemeint sind ernste und Unterhaltungsmusik. Bei einem großen Open-Air-Konzert beispielsweise soll es den Brückenschlag zwischen der Barock-Musik Händels und einem Symphonic-Rock-Konzert geben. Stargast ist Robert Hart, Sänger der Manfred Mann’s Earth Band. In der Summe seien bis zum Festivalabschluss am 12. Juni 67 Haupt- und zahlreiche Begleitveranstaltungen in Halle und der Region geplant. Der Kern bleibe dabei aber "immer Händel", betonte Birnbaum.

Doch was macht die Musik des in Halle geborenen Komponisten Händel aus? "Er ist ein unglaublich guter Melodiker", sagte Birnbaum. Er habe Melodien geschrieben, die bis heute viele Leute - auch ohne Bezug zur klassischen Musik - anrührten. Insbesondere die langsamen oder dramatischen Arien seien hier zu nennen. Er habe außerdem die Gabe besessen, durch seine Musik eine besondere Feierlichkeit und Pompösität auszustrahlen, so Birnbaum. Bis heute werde bei der Krönung englischer Königinnen und Könige Musik aus den Händen Händels gespielt. Auch die Melodie der Hymne der UEFA-Champions League stammt von ihm. "Das zeigt, dass diese machtvolle Musik, die Gänsehaut verursacht, auch nach Jahrhunderten noch die Menschen ansprechen kann."

Worauf er sich am meisten freue, könne er nicht sagen, so der Intendant. Es gebe kleine und große Formate bis hin zum Abschlusskonzert mit Feuerwerk in der Galgenbergschlucht. Aber auch die vielen kleinen Veranstaltungen hätten ihren Reiz. "Sie geben die Würze aus, sonst ist das Essen fad." Mit großer Spannung blicke er einer Aufführung von "Semele" entgegen - einem Oratorium. Dort schaue man wieder auf 1922 zurück, "Semele" war damals das Eröffnungsstück des damaligen "Hallischen Händelfests". In diesem Jahr wolle man nicht nur die damaligen Akteure und Fassung übernehmen, sondern sich auch der Klangwelt der damaligen Aufführungen nähern.

Auch der "Messias" und die "Feuerwerkwerksmusik" - Händels wohl bekannteste Werke - sollen gespielt werden, sagte Birnbaum. Der "Messias" werde in einer von Wolfgang Amadeus Mozart bearbeiteten Fassung aufgeführt.

Der Komponist Georg Friedrich Händel wurde am 23. Februar 1685 in Halle geboren. Er lebte größtenteils in London, wo er am 14. April 1759 starb. Bis heute wird seine Musik weltweit gespielt.

© dpa-infocom, dpa:220526-99-443545/4

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