Aus "schlechten Musikern" soll das Orchester zusammengesetzt sein. Das ist eine ausdrückliche Anweisung des Komponisten der "Symphonie für 20 Räume" von 1961. Weitere Instruktionen fordern das Abspielen eines Bach-Chorals in halber Geschwindigkeit vom Tonband, beleuchtet von einer "roten Lampe, wie man sie in einem Röntgenraum benutzt". Die Zuhörerschaft soll sich frei auf einer Metallfußplatte bewegen, auf der man auch "kämpfen" darf. Der Komponist heißt Nam June Paik, und die "Symphonie für 20 Räume" von 1961 wurde zu seinen Lebzeiten nie aufgeführt. Nun ist die wortreiche Partitur-Zeichnung großgezogen an einer Wand im Dortmunder Museum Ostwall zu sehen, als Teil der Ausstellung "Nam June Paik - I Expose the Music". Die ebenso genaue wie wilde Grafik ist der Inbegriff dessen, worauf sich die Schau konzentriert: Paiks Arbeit als Musiker.
Ausstellung zum Werk von Nam June Paik:Urvater der Influencer
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Nam June Paik hat nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch die Gefahren des Internet-Zeitalters antizipiert: "Good Morning Mr. Orwell" datiert auf das Jahr 1984.
(Foto: Nam June Paik Estate Courtesy Electronic Arts Intermix (EAI), New York)Sein Werk nahm Tiktok, das Internet und Instagram voraus: Das Museum Ostwall in Dortmund widmet sich Nam June Paik.
Von Alexander Menden
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