Museen - Schifferstadt:"Rückschlag": Deutsches Ringermuseum kämpft um Existenz

Deutschland
Kleidungsstücke hängen in den Räumen des Deutschen Ringermuseums an einem Kleiderständer. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Schifferstadt (dpa/lrs) - Das Deutsche Ringermuseum in Schifferstadt (Pfalz) steckt ausgerechnet im Olympiajahr 2020 und im 10. Jahr seiner Existenz in einer schweren Krise. Zunächst habe ein Wasserschaden unter anderem Urkunden sowie seltene Bücher und Artikel zerstört, sagte Schatzmeisterin Claudia Detroy der Deutschen Presse-Agentur. "Im Januar erhielten wir dann die Kündigung des Gebäudes für Ende 2020, weil der Eigentümer Eigenbedarf ankündigte."

Man arbeite händeringend an einer Lösung. "Da wir bis jetzt keine Räumlichkeiten gefunden haben, werden wir das Haus komplett räumen und alles einlagern", meinte Detroy. Natürlich habe die Museumsleitung Kontakt zum Eigentümer. "Es macht aber keinen Sinn, die Vitrinen und die dort befindlichen Medaillen und Gegenstände in ein anderes Zimmer zu räumen, da wir sowieso ausziehen müssen."

Auch die Verwaltung von Schifferstadt ist betrübt. "Das Ringermuseum war ein Aushängeschild für Schifferstadt. Wir sind immer stolz gewesen, damit die Bedeutung des Ringersports für Schifferstadt aufzeigen zu können", sagte Bürgermeisterin Ilona Volk (Grüne). Die Schließung sei ein herber Rückschlag für jene Ehrenamtlichen, die das Museum aufgebaut und betrieben haben. "Und natürlich für alle, denen die Stadt und der Ringersport am Herzen liegen."

Das Museum war 2010 eröffnet worden. In einem alten Fachwerkhaus sind auf einer Fläche von rund 140 Quadratmetern Pokale und Medaillen, Ringerkleidung von einst, historische Plakate und Exponate aus anderen Ländern zu sehen. Sie stammen überwiegend aus der Sammlung des ehemaligen Schifferstadter Kürschnermeisters Jürgen Fouquet, der seit Jahrzehnten alles sammelt, was mit dem Ringsport zu tun hat, und auf diese Weise mehr als 80 000 Einzelstücke zusammengetragen hat.

Gerade das Bundesland Rheinland-Pfalz hat über Jahrzehnte Ringer-Größen wie den "Kran von Schifferstadt", Wilfried Dietrich, und den 18-fachen deutschen Meister Paul Neff sowie den WM-Zweiten Werner Schröter und den WM-Dritten Fred Theobald hervorgebracht.

"Der Immobilienmarkt in Schifferstadt ist wie in anderen Städten leer gefegt", sagte Detroy. Auch müsse die Lage für die Ansiedlung des Museums passen. "Auswärtige Orte können wir nicht nehmen. Schifferstadt ist und bleibt nun mal die Ringerhochburg in der Pfalz." Was das Museum benötige, sei eine gesicherte finanzielle Unterstützung, um die Miete bewältigen zu können. "Wir hoffen und wünschen uns, dass unsere Gespräche und Anliegen fruchten und wir unser Museum bald wieder eröffnen können", meinte die Schatzmeisterin. "Daran arbeiten wir. Ideen haben wir genug."

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