Museen - Quedlinburg:Quedlinburger Galerie zeigt Retrospektive zu Feininger

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Besucher gehen in die Lyonel-Feininger-Galerie. Foto: Waltraud Grubitzsch/zb/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Quedlinburg (dpa/sa) - Karikaturist, Maler und Bauhaus-Meister: Zum 150. Geburtstag von Lyonel Feininger (1871-1956) widmet ihm die gleichnamige Galerie in Quedlinburg im Harz eine Retrospektive. 160 Exponate dokumentieren in "Becoming Feininger" das Werk und Leben des deutsch-amerikanischen Künstlers, der bis 1932 auch am Bauhaus Dessau tätig war. Die ursprünglich für diesen Samstag geplante Eröffnung der Jubiläumsschau verschiebt sich aber auf die Zeit nach Ostern. Am Mittwoch hatte die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt mitgeteilt, dass sie alle ihre sieben Museen vorerst geschlossen hält und auf die neue Corona-Landesverordnung wartet.

Die neue Feininger-Schau sollte eigentlich nach den bisherigen Plänen bis 12. September in dem Museum für grafische Künste in der Unesco-Welterbestadt gezeigt werden. Die Besucher erwarte eine aus drei Sammlungen zusammengestellte Retrospektive, sagte Museumsdirektorin Gloria Köpnick. Das Museum ist eigenen Angaben zufolge das weltweit einzige, das sich dem Werk Feiningers umfassend widmet.

In "Becoming Feininger" können Werke aus 60 Schaffensjahren entdeckt werden. "Wir zeigen Feininger als eigenwilligen Karikaturisten, hervorragenden Beobachter, brillanten Techniker und begnadeten Koloristen", sagte Köpnick. "Als einen Meister der klassischen Moderne." Die Ausstellung gleicht einem chronologischen Parcours, bestehend aus acht Sektionen. Die Exponate stammen aus drei Sammlungen, darunter auch aus der 2019 gegründeten Stiftung Lyonel-Feininger-Sammlung Armin Rühl. Zudem werden einige Leihgaben aus Privatbesitz präsentiert.

Teil der Schau ist auch die Gründung der Galerie vor 35 Jahren - laut Köpnick die neunte Sektion. Als die Feiningers 1937 Deutschland verließen, übergab der Künstler ein großes Konvolut seiner Werke an den Quedlinburger Architekten und Kunstsammler Hermann Klumpp (1902-1987). 1986 konnte Klumpp seinen langgehegten Wunsch Realität werden lassen und mit der Eröffnung der Lyonel-Feininger-Galerie die Kunstwerke öffentlich zugänglich machen.

"Wir planen einen Festakt am 17. Juli, dem Geburtstag Feiningers", sagte Köpnick. Geplant sei auch ein wissenschaftliches Symposium, für das bis 31. März Vorschläge für Vorträge eingereicht werden können.

Parallel zur Retrospektive zeigt die Lyonel-Feininger-Galerie eine auf Kinder bis zwölf Jahre ausgerichtete Mitmachausstellung. Sie heißt "Papileos Atelier" - und das aus gutem Grund. "Feininger wurde von seinen Kindern Papileo genannt", sagte die Museumsdirektorin. "Und so hat er auch Briefe an seine Familie unterschrieben." In der Begleitausstellung sollen die Kinder, inspiriert durch Feiningers Bildideen, selbst zu Künstlern werden. Die so entstehenden Arbeiten werden gleich im Raum aufgehängt. So soll aus dem Atelier Stück für Stück ein Ausstellungsraum werden.

Die Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg ist seit 2006 ein Teil der Stiftung Moritzburg Halle, dem Kunstmuseums des Landes. Träger ist die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt.

© dpa-infocom, dpa:210324-99-946733/4

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