Sich geduldig in die Schlange einreihen, die Tasche, Jacke und Habseligkeiten in einen Plastikbehälter legen, um sie auf spitze, scharfe Gegenstände oder potentiell mitgeführte Flüssigkeiten scannen zu lassen, eine Schleuse passieren und im Zweifel noch abgetastet werden - so in etwa stellt sich der Versicherungskonzern Allianz die Zukunft des Museumbesuchs vor.
Während zahlreiche Museen auf Anfrage der SZ Sicherheitsmaßnahmen wie am Flughafen im vergangenen Monat noch ausdrücklich ausschlossen, sieht Eric Wolzenburg, Leiter der Abteilung Kunstversicherung bei der Allianz Versicherungs-AG, dazu keine Alternative. Nach den umstrittenen Protestaktionen von Klimaschützern in mehreren Kunstmuseen seien der Allianz jeweils Schäden in einer Größenordnung von rund 15 000 Euro oder mehr gemeldet worden, berichtet Wolzenburg der Deutschen Presse-Agentur.
Häuser lassen Risiken einschätzen
Eine mittlere zweistellige Zahl an Museen sind bei dem Unternehmen oder bei Konsortien mit der Allianz versichert. Auf die Versicherungsprämien hätten die Angriffe der Klimaaktivisten auf Gemälde zwar noch keinen Einfluss, doch ob das so bleiben wird, wagt Wolzenburg nicht zu prognostizieren. Der Leiter der Abteilung Kunstversicherung verrät nur: Derzeit lassen viele Häuser ihre Risiken einschätzen und wollten mögliche Gegenmaßnahmen besprechen.
Versicherungskonzerne wie die Allianz AG können Museen vertraglich Sicherheitsmaßnahmen vorschreiben. In der Regel handelt es sich dabei um den Einsatz ausgewählter Einbruchmeldeanlagen, die sie gemeinsam mit dem Verbund der Deutschen Schadensversicherer bestimmen. Aber auch flughafenähnliche Sicherheitskontrollen, wie sie Wolzenburg vorschweben, könnten laut Allianz in den jährlich neu aufgesetzten Verträgen zur Bedingung der Versicherung werden.