Museen - Markneukirchen:Bisher kaum Provenienzforschung an Spezialmuseen

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Markneukirchen (dpa/sn) - Die Herkunft der Ausstellungsstücke an Spezielmuseen in Sachsen ist bislang zu großen Teilen unerforscht. Die Provenienzforschung sei an kleineren sächsischen Museen besonders schwierig, sagte die Direktorin der Landesstelle für Museumswesen, Katja Margarethe Mieth. "Die Bereitschaft ist da. Aber der Aufwand ist enorm und die Forschungslage über die Objekte nicht gut."

Gerade bei Exponaten aus der Kolonial- oder NS-Zeit ist oft unklar, ob es sich um Raubkunst handelt. Die Forschung habe sich bisher vor allem auf Kunstsammlungen beschränkt. "Darüber hinaus hat in Sachsen eine tiefer gehende Provenienzforschung nie stattgefunden", sagte Mieth. Ab 2021 sei eine Koordinierungsstelle für Provenienzforschung geplant, die bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden angesiedelt werden soll.

In kleinen Häusern fehlt es dafür bislang an Kapazitäten - im Gegensatz zu größeren Museen, an denen oft mehrere Wissenschaftler mit Herkunftsforschung beschäftigt sind. Im Musikinstrumenten-Museum in Markneukirchen (Vogtlandkreis) etwa stammen laut Leiter Stefan Hindtsche geschätzt 320 der rund 4000 Exponate aus Kolonialländern. "Unter welchen Umständen der Ankauf stattfand, wissen wir bisher kaum. Wir haben noch nicht einmal genaue Bestandszahlen, weil uns die Zeit fehlt, alles zu inventarisieren", sagte er.

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