Museen - Lübeck:Enteignete Kunst: Museen zeigen Provenienzforschung

Lübeck (dpa/lno) - In den Lübecker Museen gibt es mindestens drei Kunstwerke, die aus enteigneten jüdischem Besitz stammen. Zu diesem Ergebnis kommt die Provenienzforscherin Steffi Grapenthin, die drei Jahre lang alle Ankäufe, Schenkungen und Tauschgeschäfte der Lübecker Museen der Jahre 1933 bis 1945 unter die Lupe genommen hat. Zu diesen Kunstwerken gehören ein Gemälde von Gotthardt Kühl und ein Silberner Zunftpokal der Lübecker Klempner. Die als "belastet" geltenden Kunstwerke waren entweder direkt im jüdischem Besitz oder sie wurden bei Kunsthändlern erworben, deren jüdische Besitzer ihre Geschäfte an Nichtjuden abtreten mussten.

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Lübeck (dpa/lno) - In den Lübecker Museen gibt es mindestens drei Kunstwerke, die aus enteigneten jüdischem Besitz stammen. Zu diesem Ergebnis kommt die Provenienzforscherin Steffi Grapenthin, die drei Jahre lang alle Ankäufe, Schenkungen und Tauschgeschäfte der Lübecker Museen der Jahre 1933 bis 1945 unter die Lupe genommen hat. Zu diesen Kunstwerken gehören ein Gemälde von Gotthardt Kühl und ein Silberner Zunftpokal der Lübecker Klempner. Die als "belastet" geltenden Kunstwerke waren entweder direkt im jüdischem Besitz oder sie wurden bei Kunsthändlern erworben, deren jüdische Besitzer ihre Geschäfte an Nichtjuden abtreten mussten.

Die Ergebnisse der Forschung sind von Sonntag an in einer Doppelausstellung mit dem Titel "Der Herkunft auf der Spur" im Museum Behnhaus und im St. Annen-Museum zu sehen. Von 170 untersuchten Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen seien auch fünf Kunstwerke, deren Herkunft bedenklich sei. Bei 97 Werken sei es nicht mehr zweifelsfrei zu klären gewesen, sagte Grapenthin am Freitag. 65 Kunstwerke gelten dagegen als unbedenklich.

"Dieses Ergebnis ist mit dem anderer Museen vergleichbar", sagte der Leitende Direktor der Lübecker Museen, Hans Wißkirchen. Die Überprüfung von rund 300 kunstgewerblichen Objekten im St. Annen-Museum wie Möbeln, Glas und Porzellan dauert noch an.

Ein besonderes Augenmerk der Expertin galt und gilt dabei den Erwerbungen von Direktor Hans Schröder, der die Lübecker Museen von 1934 bis 1946 leitete. Er sei von den Nationalsozialisten als ideologisch zuverlässiger Kunsthistoriker auf den Chefposten berufen worden und habe den Auftrag gehabt, in Lübeck ein norddeutsches Heimatmuseum zu installieren, sagte Grapenthin. Dafür habe er im gesamten Deutschen Reich, in Österreich, Belgien und den besetzten Niederlanden Kunstgegenstände aufgekauft.

In der Doppelausstellung werden einige Ergebnisse der Provenienzforschung exemplarisch dargestellt. Außerdem werden Beispiele für bereits erfolgte Restitution von Kulturgütern gezeigt. So wurde der 1943 aus Riga verschleppte Kerckring-Altar 1992 an die Erben der rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben, die ihn im Gegenzug dem St. Annen-Museum stifteten.

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