Süddeutsche Zeitung

Brief an Grütters:"Emotionale Batterie"

Prominente deutsche Museumsleiter bitten Monika Grütters in einem Brief um Hilfe: Sie möchten ihre Häuser wieder öffnen, die wegen der Pandemie geschlossen wurden.

Von Catrin Lorch

Deutsche Museen laden Monika Grütters "zum Dialog" ein: Mit einem nicht-öffentlichen Brief wenden sich die Leiterinnen und Leiter öffentlicher Häuser an die Kulturstaatsministerin und die Mitglieder der Kulturministerkonferenz , um zu unterstreichen, dass die Museen "zahlreiche gangbare Wege" entwickeln könnten, die für "den Hunger auf Kultur ein Angebot machen, ohne die gesellschaftliche Solidarität in Frage zu stellen". Was bedeutet: Sie möchten die Museen wieder öffnen. "Unsere Sorge gilt der Eindämmung der Pandemie, zugleich aber auch einer dem jeweiligen Verlauf von Corona angepasste Wiedereröffnung der Museen."

In einem der Redaktion vorliegenden Entwurf des Schreibens heißt es: "Das Museum ist ein Kraftort für die in dieser Zeit dringend benötigte Resilienz." Zu den Unterzeichnern gehören mehr als ein Dutzend Direktoren und Direktorinnen aus dem sogenannten Leipziger Kreis, darunter Bernhard Maaz, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Yilmaz Dziewior vom Kölner Museum Ludwig, der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin Michael Eissenhauer, Susanne Gaensheimer von der Kunstsammlung NRW, der Frankfurter Städel-Direktor Philipp Demandt und Marion Ackermann von den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden. Sie weisen darauf hin, dass sie schon während des ersten Lockdowns "ihre Häuser mit großer Sorgfalt der neuen Situation angepasst" hätten. Diese seien "seit Beginn der Pandemie nicht als Orte eines Infektionsgeschehens aufgefallen".

Wie die Kirchen, die offen bleiben dürften für "ruhige oder spirituelle Begegnungen", stünden "auch Museen mit Werken der christlichen Kunst wie jede andere Weltreligion für dieses Angebot". Gerade der "erneute und verlängerte wie verschärfte Lock-Down sollte dazu führen, Entscheidungen künftig differenzierter zu treffen", heißt es: "Jedes Werk stellt eine emotionale Batterie dar."

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