Museen - Dresden:Staatliche Kunstsammlungen wollen Zentraldepot

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Dresden (dpa/sn) - Auch wenn an den Räumen vor allem der Staatlichen Kunstsammlungen viel gebaut wird, bleibt der Platz vor allem in den Depots knapp. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden befänden sich mit dem Finanzministerium "in Überlegungen" für ein künftiges Zentraldepot für ihre Sammlungen, sagte deren Sprecher Stephan Adam in Dresden der Deutschen Presse-Agentur. Dabei werde unter anderem Schloss Hubertusburg bei Oschatz in Nordsachsen als möglicher Standort geprüft. Das Schloss Hubertusburg war der Lieblingssitz von Kurfürst Friedrich August II., des Sohnes August des Starken, und dessen Gemahlin, der österreichischen Kaisertochter Maria Josepha. 1761 wurde es während des Siebenjährigen Krieges von preußischen Truppen geplündert. Seit 1993 steht das rund 12 000 Quadratmeter große Hauptgebäude meist leer.

Dabei solle - unabhängig vom künftigen Standort - bedacht werden, ob ein solches Depot als Schaudepot konzipiert werden könne, sagte Adam. Ein Sprecher des Kunstministeriums bestätigte, das es etwa beim Landesamt für Archäologie oder den Staatlichen Kunstsammlungen vor allem bei den Depots "eine angespannte Situation" gebe. Die Situation bezüglich der Ausstellungsfläche bezeichnete er als zufriedenstellend, auch wenn in dem einen oder anderen Fall ein dauerhafter Zuwachs wünschenswert wäre. Dem Sprecher zufolge haben die Staatlichen Kunstsammlungen unter anderem auch Bedarf für das Japanische Palais in Dresden angemeldet.

Adam bestätigte die Bemühungen um das Palais. Doch dazu und auch zu Schloss Hubertusburg wollten die Kunstsammlungen jetzt keine Details öffentlich diskutieren. Zu beiden Objekten werde es mit der neuen Staatsregierung im neuen Jahr Abstimmungen geben, kündigte er an.

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind ein Verbund von 15 Museen. Von deren rund drei Millionen Objekten ist nur ein kleiner Teil in den Ausstellungen zu sehen.

Derzeit sind im Japanischen Palais ein Teil des Kunstarchivs der Avantgarden des 20. Jahrhunderts sowie unter anderem das Damaskuszimmer untergebracht. Der international bedeutende Sammler und Mäzen Marzona hatte das seit Ende der 1960er Jahre gewachsene Künstlerarchiv Anfang Dezember 2016 den Kunstsammlungen überlassen, die es bewahren, bearbeiten sowie der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich machen sollen. Dazu wird unweit des Palais' bis 2022 für rund 120 Millionen Euro das historische Blockhaus zu einem modernen Museum ausgebaut.

Das Damaskuszimmer besteht aus einer prächtigen Wandvertäfelung, wie sie im Empfangszimmer wohlhabender Damaszener Bürger früher üblich war. Das Dresdner Zimmer stammt von 1810 und besteht aus mehr als 100 Teilen. Es war erst 1997 aus dem Depot geholt worden. In diesem Jahr ist laut Kunstsammlungen geplant, die Restaurierung abzuschließen.

Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, das auch für die Baumaßnahmen der Landesmuseen verantwortlich ist, will nach eigenen Angaben in diesem Jahr zudem den Ausbau des Langen Ganges im Dresdner Residenzschloss abschließen. Nutzer sind die Staatlichen Kunstsammlungen. Der Lange Gang, 1586 bis 1590 als Verbindung vom Georgenbau mit den fürstlichen Wohnräumen zum damaligen Reitstall gebaut, war einst Zuschauerraum für höfische Turniere und Hetzjagden auf einer erhalten gebliebenen Stechbahn vor der Gebäudefront. August der Starke (1670-1733) ließ dort später seine Gewehrgalerie einrichten - als erstes öffentliches Museum. Dessen Sammlung von mehr als 100 Langfeuerwaffen wuchs unter dessen Sohn auf fast 900 Gewehre an. Die Räume sollen im Zustand von 1733 wieder hergerichtet werden.

Erstes großes Ereignis des Jahres ist jedoch nach mehrjähriger Sanierung die Wiedereröffnung des Semperbaus am Dresdner Zwinger mit einem Festakt Ende Februar. Vom 29. Februar an ist das Domizil der Gemäldegalerie Alte Meister wieder für Besucher zugängig.

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