Museen - Bautzen:Gedenkstätte Bautzen: Online-Führung durch den Stasi-Knast

Ausstellungen
Barbara Pohl (l) und Ulrich Ingelath (m) stehen im Aufgang des Hafthauses des ehemaligen Stasi-Gefängnisses. Foto: ---/Gedenkstätte Bautzen / StSG /dpa (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Bautzen (dpa/sn) - Mit einem Mausklick zum Besuch in die Gedenkstätte Bautzen: Aufgrund großer Resonanz werden die Online-Führungen im ehemaligen "Stasi-Knast" fortgesetzt. Nach Angaben der Einrichtung sind weitere 45-minütige Live-Rundgänge jeweils an den Sonntagen im März geplant. Zwei Referenten erläutern bei diesen Touren die Geschichte der Bautzener Haftanstalten. Gäste der Führung können dabei über den Live-Chat Fragen stellen.

Zum Auftakt am 7. März nahmen 160 Interessierte teil - unter anderem aus Sachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Hamburg, Berlin und Schleswig-Holstein. Eine Anmeldung zur Teilnahme am Rundgang sei nicht notwendig, ein Klick auf den Youtube-Kanal der Gedenkstättenstiftung genüge, hieß es. Wie andere Kultureinrichtung ist das Haus gemäß der geltenden sächsischen Corona-Schutzverordnung seit Anfang Dezember geschlossen.

Als ein weiteres Digital-Angebot nimmt die Gedenkstätte ihr Publikum mit Mini-Filmen online mit in die Bautzener Gefängnisse und erzählt Geschichten über Flucht, Schicksale und totalitäre Regime. Mit dem Filmemacher Gero Breloer entstanden mehr als 20 Clips, die über die Stiftungsseite abrufbar sind. Die Videos führen in die Zeit des Nationalsozialismus wie zu den Häftlingen im sowjetischen Speziallager und im Stasi-Gefängnis.

Zeitzeugen berichten zudem von ihrer Haft in den 1970er und 1980er Jahren als politische Gefangene in "Mielkes Privatknast", wie Bautzen II auch genannt wurde. Im ehemaligen "Stasi-Knast" ist heute die Gedenkstätte. Ausstellungen erinnern an die Opfer beider Gefängnisse. In den Haftanstalten Bautzen I am Stadtrand - wegen des gelben Klinkerbaus "Gelbes Elend" genannt - und Bautzen II mitten in der Stadt wurden während des Nationalsozialismus, der sowjetischen Besatzungszeit und der SED-Diktatur politische Gegner unter unmenschlichen Haftbedingungen gefangen gehalten.

Im vergangenen Jahr besuchten aufgrund langer Schließzeiten wegen der Corona-Pandemie knapp 67 000 Besucher die Gedenkstätte, in den Jahren zuvor waren es rund 100 000, darunter zahlreiche Schul- und Jugendgruppen aus Deutschland. Die nächsten Online-Führungen sind am 14., 21. und 28. März jeweils um 16.00 Uhr geplant.

© dpa-infocom, dpa:210312-99-789264/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: