Einen derart begeisterten Applaus hat es an den Münchner Kammerspielen schon lange nicht mehr gegeben. Kaum dass auf der Bühne gegen 23 Uhr die Sonne aufgegangen ist und ihr goldgelber Abglanz ins Publikum fällt, reißt es die vorderen Reihen hoch zu Ovationen, und dann werden sie ausgiebig gefeiert, die sieben Schauspieler und der Musiker, die in Christopher Rüpings Theatermarathon "Dionysos Stadt" sich mit größter Spielfreude verausgabt und alles gegeben haben: sich selbst, Götter, Titanen, Heerführer, Kriegshelden, Kriegsopfer, Liebende, Leidende und auch kickende Satyrn, Dämonen im Gefolge des Dionysos mit Hörnern, Fußball und Rattenschwänzen.
Theater:Es werde Sonnenlicht!
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Schon lange wurde keine Inszenierung an den Kammerspielen in München mehr mit solchem Applaus gefeiert wie "Dionysos Stadt" von Christopher Rüping, mit der das Theater seine Spielzeit eröffnet.
Bild: Julian Baumann/Kammerspiele München -
Fast einen halben Tag dauert dieses von den athenischen Dionysien der Antike inspirierte Projekt. Es geht um Entgrenzung, Rausch und Maßlosigkeit. Eine Feier des Lebens.
Bild: Julian Baumann/Kammerspiele München -
Begleitet wird die Spielzeiteröffnung von zwei kleinen Inszenierungen. Die eine trägt den Titel "Unheimliches Tal/Uncanny Valley" und ist eine Kooperation zwischen der Theatergruppe Rimini Protokolle mit dem Regisseur Stefan Kaegi und dem Schriftsteller Thomas Melle.
Bild: Gabriela Neeb/Kammerspiele München -
Dieser wurde für eine Lesung als Roboter nachgebaut und redet vollautomatisch auf der Bühne über den Informatiker Alan Turing, Robotik und künstliche Doubles.
Bild: Gabriela Neeb/Kammerspiele München -
In der sogenannten Kammer 3, dem kleinsten Spielraum, hatte das dritte Stück, "Morning in Byzantium" von Trajal Harrell, Premiere.
Bild: Orpheas Emirzas/Kammerspiele München -
Große Bilder und Erzählungen sollte man nicht erwarten. Die Inszenierung ist ein großes Schaulaufen kurioser Kostümierungen und wie "Dionysos Stadt" eine Feier des Lebens.
Bild: Orpheas Emirzas/Kammerspiele München
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Die Münchner Kammerspiele feiern den Menschen, der über sich hinauswächst. Mit Trajal Harrells "Morning in Byzantium" und dem Antikenprojekt "Dionysos Stadt" gelingt der Start in die Saison.
Von Christine Dössel