München:Bier nach ägyptischer Brauart

Von Evelyn Vogel

"Wer hat's erfunden?", fragte die Direktorin des Ägyptischen Museums Sylvia Schoske bei der Vorstellung ihres Jahresprogramms in die Runde. Und da es ums Bier ging, war die Antwort dann natürlich nicht "die Schweizer" wie in der Werbung für Kräuterbonbons. Aber weder "die Bayern", berühmt für ihr Reinheitsgebot, noch "die Pilsener", deren Brauart ebenfalls nicht ganz unbekannt ist, waren die Antwort, sondern: "die Ägypter". Denn schon vor 5000 Jahren gehörte das Bier am Nil zu den beliebtesten Getränken, so Schoske. Und so wird das Museum - anlässlich 500 Jahren Reinheitsgebot - im April wissenschaftlich fundiert nach altägyptischer Art Bier brauen lassen.

Und was gibt's sonst im Ägyptischen Museum, dessen Sammlungsgeschichte vor nunmehr 200 Jahren begann? Leider keine eigene große Sonderausstellung, die man benötigen würde, um die Besucherzahlen wieder ansteigen zu lassen. Nach dem Andrang anlässlich der Neueröffnung im Sommer 2013 kamen im vergangenen Jahr deutlich weniger Besucher, nämlich 100 000. Auch, so Schoske, weil man keine Sonderausstellung hatte. Doch eine solche ist erst für 2017 geplant. 2016 wird es nur eine Wanderausstellung des Liechtensteinischen Landesmuseums zum Thema Mathematik geben, womit man - ergänzt um Rechenbeispiele der Alten vom Nil - vor allem auch Kinder und Jugendliche ansprechen möchte.

Für diese Zielgruppe tut das Museum einiges. Neben Kinderprogrammen sollen beispielsweise Poetry Slams jüngere Besucher ins Museum locken, über die sozialen Medien hält man Kontakt zur begehrten Zielgruppe der "12+". Auch Inklusion ist ein großes Thema am Haus. Darüber hinaus wird das Ägyptische Museum wieder Gastgeber für die Ausstellungen der beiden traditionellen Münchner Künstlergenossenschaften sein. Der Freundeskreis feiert in diesem Jahr sein 40. Jubiläum und wird ein wertvolles Stück für die Sammlung ankaufen - was wurde noch nicht verraten. Die Grabungsfortschritte beim Naga-Projekt im Sudan gehen dank Foto-Drohnen und 3D-Scannern zügig voran, wie Arnulf Schlüter berichtete. Schön, wenn Drohnen mal in positiven Zusammenhängen erwähnt werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: