Das skurrilste Bühnenoutfit trug ausnahmsweise nicht Lady Gaga - selbstverständlich hatte die Sängerin für die MTV Video Music Awards trotzdem ein Styling gewählt, das gar nicht ladylike war. Beyoncé Knowles zeigte Bauch, Britney Spears gab sich brav und Katy Perry räumte ab - ein bisschen. Die Bilder der Nacht. Für Katy Perry sollte die Vergabe der MTV Video Music Awards 2011 in Los Angeles in der Nacht zu Montag eigentlich eine besonders heiße Nacht werden. Sie wurde dann eher ein lauwarmer Sommerabend. Die Pop-Sängerin war zwar in neun Kategorien nominiert worden, ... Text: sueddeutsche.de/dpa/dapd/cris/rus
... erhielt davon immerhin aber noch drei Preise: Zusammen mit Kanye West bekam sie je einen "Moonman" für die beste Zusammenarbeit und einen für die besten Spezialeffekte für "E.T.". Mit dem dritten ehrte der ehemalige Musiksender Perrys Hit "Firework" mit der wichtigsten Auszeichnung des Abends, dem Video des Jahres. Für den in Budapest gedrehten Clip hatten Perry und ihr Partner, ein deutsches Telekommunikationsunternehmen, einen Trick genutzt: Statt Komparsen zu bezahlen, veranstalteten Sängerin und Firma einen Wettbewerb. Die Gewinner durften dann für Perry durchs Video tanzen. Im Vergleich zur derzeit pinkhaarigen Perry ...
... war Kontrahentin Lady Gaga, die das Wirtschaftsmagazin Forbes kürzlich zur einflussreichsten Entertainerin der Welt gekürt hatte, nur dreimal nominiert, erhielt aber zwei der begehrten Preise: Beide für ihr Video "Born this way", einmal für das "Beste weibliche Video" und einmal für das "Beste Video mit einer Botschaft". In dem Song wirbt die aktuelle Herrscherin des Pop für Toleranz gegenüber Homosexuellen. Dazu passend ...
... tauschte sie in diesem Jahr ihr spektakuläres Fleischkostüm vom vergangenen Jahr gegen angeklebte Koteletten, Bierflasche und qualmende Zigarette: Von der Künstlerin mit dem bürgerlichen Namen Stefani Germanotta erwartet die Popwelt mit jedem Auftritt eine neue Show, und so lieferte Lady Gaga sie diesmal - als Mann, in der Rolle eines schmierig-derben Italoamerikaners namens Jo Calderone. Die Kunstfigur ist auch eine Anspielung auf die Gerüchte, die einst kursierten, Lady Gaga habe einen Penis. Die Künstlerin schien sich in der Rolle so wohl zu fühlen, ...
... dass ihre Fans vergeblich auf ständige Outfit-Wechsel während der Show warteten, wie es es von ihr gewohnt sind: Die Gaga ließ es sich nicht nehmen, den ganzen Abend in ihrem Männerkostüm zu verweilen. So auch bei der Performance ihres Hits "You and I", zusammen mit Brian May von der Band Queen. Die Rolle als Macho nutzte sie auch gleich, ...
... um ein wenig mit Popsternchen Britney Spears zu flirten - doch die 29-Jährige wollte sich nicht so recht auf den Gaga-Italiener einlassen, zupfte lieber leicht verschämt ihr sehr kleines Schwarzes zurecht. Da blieb Monsieur Gaga nur noch übrig, die Vorgängerin kräftig zu loben: "Sie ist eine Legende der Popmusik und die Branche wäre ohne sie nicht wiederzuerkennen." Spears erhielt den Preis für das beste Popvideo für "Till the World Ends". Artig dankte sie ihren Eltern, ihren Kindern, ihrem Produzenten, und zuallererst "Gott, dass er mich gesegnet hat". Gesegnet erschien auch ...
... Sängerin Beyoncé Knowles. Sichtlich gelungen: Ihr Herzenswunsch, noch vor ihrem 30. Geburtstag (im September) schwanger zu werden. Obendrauf gab es noch den Preis für die beste Choreographie in ihrem Video "Run the World". Vom Tanzen wird sie nun vorerst wohl eine Auszeit nehmen müssen. Nicht so der Teenie-Schwarm ...
... Justin Bieber. Der wird so schnell nicht schwanger. Für "U Smile" kassierte er den Preis des "Besten männlichen Videos" und überraschte bei der Verleihung nicht so sehr mit einer Schlange in seiner Hand als eher durch das Tragen einer Brille, die nicht mal eine Nerd-Brille war. Noch ungewöhnlicher allerdings war ...
... das schreiende Outfit von Nicki Minaj, das diesmal sogar Lady Gaga die Show stahl: Die Hip-Hop-Sängerin wirkte in ihrem Mix aus bunt bandagierten Beinen, Knollenfrisur, poppigem Mundschutz und Stofftier wie eine Persiflage auf Lady Gagas übliche Outfits, gekreuzt mit den kaugummihaften Kleidern von Katy Perry. Und auch sie gewann einen Preis - in der Kategorie "Bestes Hip-Hop-Video" mit dem Titel "Super Bass". Bei allem Trubel ...
... sollte bei der Preisverleihung das Gedenken an die im Juli verstorbene Künstlerin Amy Winehouse nicht zu kurz kommen: Schauspieler Russell Brand, ein Freund von Winehouse und Ehemann von Katy Perry, hielt eine Ansprache, Jazz-Legende Tony Bennett spielte unveröffentlichtes Material von seinen Studioaufnahmen mit ihr aus dem März 2011 von dem Song "Body and Soul". Und schließlich sang Bruno Mars zu ihren Ehren den Song "Valerie".
Drei verdiente Preise, wenn auch in Randkategorien, gingen an das britische Stimmwunder Adele (im Bild), die Foo Fighters gewannen einen Preis für das beste Rock-Video - und der amerikanische Rapper ...
... Tyler, The Creator freute sich über die Auszeichnung als "Bester neuer Künstler". Die MTV Video Music Awards werden seit 1984 vergeben - und die Show sorgte seit Anbeginn für spektakuläre Auftritte und Anekdötchen wie etwa den berühmten Bühnenkuss zwischen Madonna und Britney Spears (2003) oder auch das vieldiskutierte Fleischkostüm von Lady Gaga 2010. 1992 spuckte Nirvana-Sänger Kurt Cobain auf das Klavier von Elton John, weil er davon ausging, sein Kontrahent Axl Rose würde darauf spielen. Bei der Preisvergabe gewann die Band zwar in der Kategorie des besten alternativen Videos, doch statt "Smells like Teen Spirit" wurde "Smells like Team Spirit" in die Trophäe graviert. Den Nominierungsrekord in 13 Kategorien hält seit vergangenem Jahr Lady Gaga. Die Trophäe trägt den Spitznamen "Moonman" (zu deutsch: Mondmann). Sie zeigt einen Astronauten auf dem Mond, der eine MTV-Fahne hievt.