Kein Komponist wird so eng mit einer Stadt verbunden wie Mozart mit Salzburg. Mozart hasste Salzburg. Gerade jetzt zur Festspielzeit fällt einem wieder ins Auge, wie provinziell dieses Städtchen bis heute ist, das die längste Zeit mit Bayern verbunden war und seit 1816 rein österreichisch ist. Die Geschichte zeigt: Man kann nicht nur eroberte Gebiete zurückgeben und günstig erworbene Kulturgüter, sondern auch ein bisschen Nationalstolz, der sich zum Beispiel auf große Musiker gründet. Einige Länder erheben Ansprüche, denen leicht entsprochen werden kann. Andere Fragen werden bleiben, etwa jene, ob Händel Engländer war oder ob Mozart und Beethoven nun Deutsche oder Österreicher sind. Und was ist mit Hitler, wird an dieser Stelle gerne ergänzt. Dabei geht es meist darum, ob der Geburtsort diese Fragen entscheidet oder das Aufenthalts- und Wirkungsgebiet. Letzteres kann dabei gleichzeitig völkerrechtliches Ausland sein und kulturelles Inland. Der Einfachheit halber zählt meist der Geburtsort und dessen staatliche Zuordnung zurzeit der Geburt des Künstlers. Demnach ist Franz Liszt Ungar, obwohl sein Geburtshaus heute in Österreich liegt.
Wolfgang Theophilus Mozart:Warum, zur Hölle, Amadeus?
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Pünktlich zu den Salzburger Festspielen fragt man sich: Wie heißt Mozart wirklich, und müssen auch Franz Liszt und Peter Tschaikowsky umbenannt werden?
Von Helmut Mauró

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