Der deutsche Kandidat für den besten Internationalen Spielfilm bei der 97. Oscarverleihung im kommenden Frühjahr steht fest: es ist „Die Saat des Heiligen Feigenbaums (The Seed of the Sacred Fig) von Mohammad Rasoulof. Eine von der Filmpromotion-Vereinigung German Films berufene, unabhängige Fachjury hat dies entschieden. Insgesamt wurden 13 Filme für die Auswahl eingereicht.
Die neunköpfige Jury mit Jurysprecher Ulrich Matthes hat sich für den Film des bekannten iranischen Filmemachers Rasoulof entschieden, der trotz Verbots heimlich in Iran gedreht wurde, mit starker Unterstützung seines deutschen Produzenten Mani Tilgner. Dieser half dem Filmemacher im Mai 2024 auch, aus Iran nach Deutschland zu fliehen und sich einer drohenden Gefängnisstrafe zu entziehen. Der Film ist eine Abrechnung mit dem Unrechtsregime in Iran, er enthält authentische Bilder der Proteste im Herbst 2022.
„Die Saat des Heiligen Feigenbaums“ ist das Psychogramm der auf Gewalt und Paranoia aufgebauten Theokratie des Iran“ schreibt die Jury in ihrer Begründung. „Mohammad Rasoulof erzählt auf subtile Weise von den Rissen innerhalb einer Familie, die stellvertretend sind für die Risse innerhalb der iranischen Gesellschaft. Ein meisterhaft inszenierter und berührend gespielter Film, der Szenen findet, die bleiben (...) Wir freuen uns sehr darüber, dass er Deutschland 2025 bei den Oscars vertreten wird.“
Mohammad Rasoulof sagte in einem gemeinsamen Statement mit den Produzenten: „Dieser Film, der die Geschichte von Unterdrückung, aber auch von Hoffnung und Widerstand erzählt, ist das Ergebnis einer einzigartigen Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlichster Lebensrealitäten und Migrationsgeschichten. Er zeigt, wie kraftvoll der interkulturelle Austausch in einer freien und offenen Gesellschaft wirken kann.“
Dass Filmemacher bei den Auslands-Oscars für ein anderes Land als ihr eigenes antreten, kommt vor – letztes Jahr ging etwa Wim Wenders mit „Perfect Days“ für Japan ins Rennen. Mohammad Rasoulof hat die iranische Führung öffentlich verdammt und seiner Heimat mit der Flucht endgültig den Rücken gekehrt.