Mohammad Rasoulof:„Die Zeit im Gefängnis hatte auch Vorteile“

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„Ich dachte, dass wir während der Dreharbeiten verhaftet werden“, sagt Rasoulof über seinen Film: Soheila Golestani, Setareh Maleki und Rezvan Mahsa Rostami in „Die Saat des heiligen Feigenbaums“. (Foto: dpa)

Unter Lebensgefahr hat Regisseur Mohammad Rasoulof in Iran „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ gedreht - der Film ist die deutsche Oscar-Einreichung.  Ein Gespräch über seine Erfahrungen im Gefängnis, seine Flucht und sein Werk.

Interview von David Steinitz

Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof hat ein wildes Jahr hinter sich. Im Frühjahr war er vom Regime in Teheran zu acht Jahren Haft und Peitschenhieben verurteilt worden. Der Grund: Er mache mit seinen Filmen Propaganda gegen den autoritären Staat. Der 52-Jährige saß schon wiederholt im Gefängnis, diesmal entschied er sich zur Flucht. Bevor die Strafe vollstreckt werden konnte, floh er zu Fuß und ohne Pass über die Berge. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Weltpremiere seines Films „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ beim Festival in Cannes. Wie so viele Filme zuvor hat er auch diesen heimlich gedreht. Mittlerweile lebt Rasoulof in Deutschland, wo er in Berlin zum Interview empfängt. Sein Film, eine iranisch-deutsche Koproduktion, die am 26. Dezember ins Kino kommt, ist Deutschlands Einreichung für die kommende Oscarverleihung. Er erzählt darin von einer Teheraner Familie, die in die Unruhen vom Herbst 2022 gerät, als es massive Proteste gegen die Regierung gab, nachdem die junge Frau Mahsa Amini durch Polizeigewalt ums Leben gekommen war.

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