Selten hat die Geschichte einem Menschen so recht gegeben. Als Milan Kundera 1967 den Schriftstellerkongress in Prag eröffnete, verkörperte er die kulturelle Elite des Landes und war vom freiheitlichen Sozialismus des Prager Frühlings beseelt. Kunderas Vater war ein anerkannter, ambitionierter Musiker, der Sohn schrieb schon früh Gedichte und wurde Dozent an der Prager Filmhochschule - eine kreative Familie zum Vorzeigen in den guten Zeiten. Deren Ende durch den Einmarsch der Sowjetunion im Sommer des folgenden Jahres sollte auch das Ende des Schriftstellers Kundera einleiten, der sich weigerte, sich an die neuen autoritären Gegebenheiten anzupassen.
Zum Tod von Milan Kundera:Vom Dasein
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Milan Kundera verlieh den Dingen ihr wahres Gewicht, indem er leicht von ihnen erzählte. Jetzt ist der Gigant der europäischen Romankunst in Paris gestorben.
Von Nils Minkmar

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