Der Start mit dem Kurzfilm "Steamboat Willie" war ein Glücksgriff. Disney und sein Zeichner Ub Iwerks hatten zwar schon zwei andere Mäuse-Filme fertig. Weil in der Zeit aber gerade der Tonfilm in Mode kam, ließ der Produzent mit dem untrüglichen Riecher für Publikumsgeschmack die beiden ersten Werke wieder in der Schublade verschwinden und brachte einen dritten Film auf den Markt - mit eingängiger Musik und reichlich Krach unterlegt. Als aufmüpfiger Schiffsjunge, der mit seiner Freundin Minnie Maus knutscht und den Kapitän mit allerlei Schabernack nervt, beginnt Micky darin seine Kinokarriere. Der Film ist der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Andere Studios können mit der Qualität und Technik nicht mithalten. Allein 1929 entstehen zwölf weitere Kurzfilme, innerhalb von zwei Jahrzehnten werden es 120. Die Kinozuschauer kaufen oft nur dann eine Karte, wenn Micky Maus als Vorfilm kommt. Oder sie bleiben nach dem Programm sitzen, um den Mäuserich ein zweites Mal zu sehen. Bald beginnt die Figur zu sprechen - Walt Disney leiht ihr für fast zwei Jahrzehnte seine Stimme.
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