"Vorübergehende" von Michael Krüger:Kurzer Traum vor oder hinter Göttingen

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Als den weltmüden Motivationstrainer auf einer Bahnfahrt die Müdigkeit ereilt, hat sich beim Erwachen ein Mädchen an seine Schulter geschmiegt: Michael Krügers Roman "Vorübergehende".

Von Christoph Bartmann

"Werdet Vorübergehende!", spricht Jesus im Thomasevangelium, einer frühchristlichen Sammlung von Sprüchen, die weder zu den kanonischen Evangelien gehört noch vom Apostel Thomas verfasst worden sein kann. Umso besser taugt es als Fundgrube für esoterische Gedanken und Motive, deren Gemeinsames in der Weltverdammnis liegt. Die materielle Welt ist schlecht und böse, sie war es schon immer oder ist es geworden, und wenn irgendwer den Lebensüberdruss älterer Menschen bezwingen kann, dann ein Kind. "Vorübergehende" heißt der Roman von Michael Krüger, der in seinem Motto, ebenfalls ein Jesuswort aus dem Thomasevangelium, auch schon seinen Inhalt bündelt: "Ein Mensch, alt an Tagen, wird nicht zögern, ein kleines Kind von sieben Tagen nach dem Ort des Lebens zu fragen, und er wird leben."

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