Rede von Historiker Michael Brenner:Wie ich zur Geschichte kam

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Zwischen Fußballplatz und Kaserne: Das Haus der Familie Brenner in der Oberpfalz, hier sieben Jahre vor Geburt des Autors. (Foto: Michael Brenner / privat)

40 000 Katholiken, 4000 Protestanten und 40 Juden: Vom Aufwachsen in einer bayerischen Kleinstadt in der Nachkriegszeit – die Rede des Historikers Michael Brenner zum Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München.

Gastbeitrag von Michael Brenner

Unser Haus sah von außen genauso aus wie alle anderen Häuser in der Straße. Doch nichts darin war wie in den anderen Häusern der bayerischen Kleinstadt nahe dem Eisernen Vorhang, in der 40 000 Katholiken, 4000 Protestanten und 40 Juden lebten. Es war eine weiß verputzte Doppelhaushälfte aus den Fünfzigerjahren mit einem großen Garten, in dem Birken und Ahornbäume standen. Es gab einen Baum mit süßen und einen Baum mit sauren Kirschen. Umgeben war das Haus vom Vereinsheim am Fußballplatz, in dem an jedem Samstagabend angetrunkene Fans zu Heino und Udo Jürgens grölten, und von der Kaserne mit amerikanischen GIs, deren Kinder von ihren Müttern in den Wohnblocks gegenüber auf Oberpfälzisch zum Mittagessen gerufen wurden.

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