Ohne jede Vorwarnung wurde die Russische Orthodoxe Kirche vergangene Woche von einer Art Erdbeben erschüttert: Der nach dem Patriarchen zweitmächtigste kirchliche Würdenträger, der 55-jährige Metropolit Hilarion Alfejew, der seit 2009 die Abteilung für Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats geleitet hatte, wurde auf einer regulären Sitzung des Heiligen Synods der ROK ohne weitere Erklärung seines Amtes enthoben und ohne jeden Dank für seine langjährige Tätigkeit außer Landes geschickt.
MeinungKirche in Russland:Er war die rechte Hand von Patriarch Kirill
Gastbeitrag von Reinhard Flogaus
Lesezeit: 5 Min.

Neben Patriarch Kirill war Metropolit Hilarion in den vergangenen Jahren der bekannteste Promoter der Vorstellung einer "Russischen Welt". Nun hat die Russische Orthodoxe Kirche ihn des Amtes enthoben. Warum wird er so drastisch bestraft?

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