Metoo in Frankreich:"Warum begegnen wir Künstlern mit solcher Toleranz?"

Aufgehellt für IE, gleiches Bild wie im Print: erschienen am 14.01.2020
paga1353

Arbeitet auf 200 Seiten schonungslos den Missbrauch auf: Verlegerin Vanessa Springora.

(Foto: Opale/Leemage/laif)

Zwei Frauen in Frankreich machen öffentlich, wie sie als Mädchen von mächtigen Männern aus der Kulturwelt missbraucht wurden. Dadurch ändert sich im Land der Blick auf große Künstler - und sexuelle Gewalt.

Von Nadia Pantel, Paris

Das Buch, in dem Vanessa Springora ihre Wahrheit erzählt, ist in Frankreich noch nicht einmal seit zwei Wochen auf dem Markt und schon überall ausverkauft. Springora beschreibt, wie sie Ende der Achtzigerjahre als 14-jähriges Mädchen dem gefeierten Schriftsteller Gabriel Matzneff begegnet. Und wie der damals 50-jährige Autor das Kind zu seiner Liebhaberin macht. "Le Consentement" heißt Springoras Werk, die Einwilligung. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre dem Buch wohl das Label "Skandalroman" verpasst worden. Personen des öffentlichen Lebens, Sex, Gesetzesbruch - "Le Consentement" bringt alle üblichen Zutaten mit. Nur dass es Springora nicht um den Skandal geht, sondern darum, skandalöse Zustände zu beenden.

Zur SZ-Startseite
Soup du Jour

SZ PlusSexuelle Übergriffe
:"Wir wissen alle genau, wer die Täter sind"

Die Berliner Gruppe "Soup du Jour" kämpft gegen Sexismus in der Kunstwelt. Ein Gespräch über die Macht weißer Männer und warum die Wahrheit so selten ans Licht kommt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: