Messe trotzt Corona:Kopf hoch

Kunstmesse TEFAF in Maastricht

Auf der Messe in Maastricht werden fleißig Hände desinfiziert.

(Foto: dpa)

Die Messe European Fine Art in Maastricht findet trotz Corona-Krise statt, auch wenn wichtige Kunden, gerade aus den USA, dieses Jahr fernbleiben. Unter den Händlern hat es kaum Absagen gegeben.

Von Dorothea Baumer

Nur keine Panik. Da mögen Kunstmessen wie die Art Basel Hong Kong oder Art Dubai abgesagt sein, die European Fine Art Fair (TEFAF) in Maastricht findet statt. In einem stark besorgten Umfeld wähnt man sich hier auf einer Insel der Vernunft und der Gelassenheit. Zur Eröffnung drängte reichlich Publikum, wenn auch nicht in der Überfülle wie in der Vergangenheit. "Ich hätte gedacht, dass es dramatischer wird", sagt Georg Laue, Kunstkammer-Spezialist aus München und TEFAF Chairman der Antiquitäten-Sektion. "Wir halten die Messe nicht auf Teufel-komm- raus ab, sondern richten uns nach den Behörden, also nach Gesundheitsamt, Bürgermeisterin von Maastricht und Regionalpräsident."

Es gibt tägliche Bulletins und es bleibt das Wort des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte verbindlich: Es wird keine Großveranstaltung in den Niederlanden abgesagt und es werden alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

Natürlich hat es etliche Absagen gegeben. Am schmerzlichsten sind die vonseiten der amerikanischen Museen (darunter Institutionen wie das Metropolitan Museum New York, das Getty Museum Los Angeles oder Museum in Detroit), die ihre Kuratoren, die sonst gerne in Mannschaftsstärke mit ihren kauffreudigen Sponsoren unterwegs sind, nicht reisen ließen. Händler haben kaum storniert. Gerade einmal drei von 185 Ausstellern, zwei amerikanische Moderne-Galerien und ein Pariser Tribal-Art-Händler haben ihre Beteiligung abgesagt. Das alles wird nicht leicht genommen, die Besucherzahl wird zweifelsfrei überschaubarer bleiben, ist sich die Händlerschaft einig und die Umsätze möglicherweise ebenso.

"Ich sehe es eigentlich als ein sehr positives Signal, dass die Messe stattfindet"

Die Teilnahme an dieser Messe ist kostspielig. Für eine ganze Reihe von Händlern ist die Veranstaltung das Hauptgeschäft, wenn nicht gar der stärkste Umsatz des Jahres.

Dennoch überwiegt die Zuversicht. "Ich sehe es eigentlich als ein sehr positives Signal, dass die Messe stattfindet," sagt Georg Laue. "Wir sind hier guter Dinge", bestätigt auch der Aussteller Alexander Rudigier von der gleichnamigen Galerie. "ich habe noch niemanden getroffen, der den Kopf hängen lässt." Dies ist weitgehend der Tenor. "Wir harren der Dinge", so auch Florian Eitle von der Kunsthandlung Julius Böhler, "mehr kann man ja auch nicht machen, wenn die Welt verrückt geworden ist."

Die auch sonst übliche Anspannung hat sich gelegt. Schließlich sei diese Spitzenmesse, wie Alexander Rudigier anmerkt, noch immer der Ort, an dem Museen die Möglichkeit haben, ihre Sammlung zu erweitern" - und eben nicht nur die amerikanischen.

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