Musik:Meat Loaf ist tot

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Der Rocksänger und Schauspieler stirbt im Alter von 74 Jahren. Große Erfolge hatte er mit dem Album "Bat out of Hell", dem Lied "I'd Do Anything for Love" und seiner Rolle in der "Rocky Horror Picture Show".

Der US-amerikanische Sänger und Schauspieler Meat Loaf ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Das wurde auf seiner verifizierten Facebook-Seite mitgeteilt. Gefeierte Welterfolge und dramatische Abstürze prägten seine Karriere. Meat Loaf verkaufte in den sechs Jahrzehnten seiner Karriere weltweit mehr als 100 Millionen Tonträger und spielte in 65 Filmen mit. Bekannt war er unter anderem für das Album "Bat out of Hell", das Lied "I'd Do Anything for Love" und seine Rolle als Eddie in der "Rocky Horror Picture Show". Sein Agent bestätigte den Tod dem Branchenblatt Deadline unter Berufung auf die Familie.

Der Sänger mit dem bürgerlichen Namen Marvin Lee Aday wurde 1947 in Dallas, im US-Bundesstaat Texas geboren. Sein Vater war alkoholkrank und wurde seinem Sohn gegenüber häufig gewalttätig. Seine Mutter starb an Krebs, als Meat Loaf 19 Jahre alt war. Seinen Spitznamen soll der übergewichtige Jugendliche schon in der High School bekommen haben. Als er einem Football-Trainer aus Versehen auf die Füße trat, nannte der ihn einen Fleischklops (Englisch: meat loaf).

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In den späten Sechzigerjahren begann er in Los Angeles, nachts als Parkplatzwächter zu jobben, tagsüber sprach er für Rollen in Musicals und Filmen vor. Nach einem Engagement im Musical "Hair" bekam er 1973 die Rolle des Eddie in der "Rocky Horror Show" . Das Musical wurde zwei Jahre später unter dem Titel "The Rocky Horror Picture Show" verfilmt - Meat Loaf war dabei und ist damit zumindest in den Programmkinos dieser Erde unsterblich.

Mit dem Erfolg "Bat out of Hell" kam die Krise

Zur gleichen Zeit arbeitete Meat Loaf mit dem Produzenten Jim Steinman an dem Musical "Neverland", aus dem das Album "Bat out of Hell" entstehen sollte. Das Duo fand lange Zeit keine Plattenfirma. Doch am 27. Oktober 1977 kam "Bat out of Hell" auf den Markt, nachdem sich das eher unbedeutende Label Cleveland International Records entschlossen hatte, Meat Loafs gewaltige Stimme und Steinmans Arrangements eine Chance zu geben.

Das Album stand mehr als 500 Wochen lang in den Charts, doch mit dem Erfolg stürzte Meat Loaf in eine persönliche Krise. Nach einer Welttournee verlor er seine vier Oktaven umfassende Stimme, er wurde von seinen Managern verklagt, er soll Kollegen und Freunde mit einer Pistole bedroht haben. Er zerstritt sich mit Steinman, die mit anderen Produzenten veröffentlichten Platten floppten. 1982 ging Meat Loaf bankrott, wurde depressiv und verfiel dem Alkohol.

Erst in den Neunzigerjahren kehrten der künstlerische und wirtschaftliche Erfolg zurück. Er versöhnte sich mit Steinman und produzierte mit ihm das zweite "Bat Out of Hell"-Album, das heute für eines der größten Comebacks der Musikgeschichte steht. 1993 veröffentlichte er sein erfolgreichstes Lied "I'd Do Anything for Love (But I Won't Do That)". 1994 sang er beim Baseball-All-Star-Spiel die amerikanische Nationalhymne, 1995 in Modena gemeinsam mit Luciano Pavarotti "Come Back To Sorrento". Er spielte Nebenrollen in Filmen wie "Wayne's World", "Fight Club" und "The Mighty". Bei seinen Konzerten vor allem in Europa gelang es Meat Loaf, Stadien zu füllen.

Meat Loaf gehörte zu den Großen der Rock'n'Roll-Geschichte. In seinen Liedern geht es häufig um den siegreichen Kampf des Guten über das Böse. "Die Regel bei jeder meiner Platten, eigentlich die Regel meines ganzen Lebens war immer die gleiche", sagte Meat Loaf einmal in einem Interview. "Eines Tages werden wir zurückschauen - und lachen."

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