"Me Too"-Debatte:"Sie wollte es und hat den Kerl gedatet"

"Me Too"-Debatte: Zu den wiederentdeckten Aufnahmen hat Tarantino sich bislang nicht geäußert.

Zu den wiederentdeckten Aufnahmen hat Tarantino sich bislang nicht geäußert.

(Foto: AP)
  • Quentin Tarantino steht wegen eines Interviews aus dem Jahr 2003 in der Kritik.
  • Darin hatte der Regisseur seinen Kollegen Roman Polanski gegen den Vorwurf verteidigt, im Jahr 1977 eine 13-Jährige vergewaltigt zu haben.
  • Tarantino hat sich bislang nicht zu den wiederentdeckten Aufnahmen geäußert.

Von David Steinitz

Der amerikanische Regisseur Quentin Tarantino bekommt noch mehr Gegenwind. Anfang der Woche hatte er sich wegen eines Stunts verteidigen müssen, zu dem er seine "Kill Bill"-Hauptdarstellerin Uma Thurman einst überredet hatte und der in einem Autounfall endete.

Nun wird ein altes Interview durchs Netz gereicht, in dem Tarantino den Regisseur Roman Polanski in Schutz nimmt. Der war 1977 angeklagt worden, weil er die damals 13-jährige Samantha Jane Gailey unter Drogen gesetzt und missbraucht hatte. In dem Interview von 2003 befragt der Moderator Howard Stern Tarantino, warum Hollywood in den Jahren danach weiterhin zu Polanski gehalten habe.

Tarantino: "Er hat keine 13-Jährige vergewaltigt. (...) Er hatte Sex mit einer Minderjährigen. Das ist keine Vergewaltigung. Für mich bedeutet das Wort Vergewaltigung, dass man über Gewalt spricht, jemanden niederzuwerfen; das ist eines der schlimmsten Verbrechen der Welt. Aber man darf das Wort nicht wahllos verwenden (...) . Es passt nicht auf alles, wofür Leute es verwenden. Er war schuldig, Sex mit einer Minderjährigen zu haben."

"Sie wollte es und hat den Kerl gedatet. Sie ging da hin, um mit ihm Party zu machen."

Die Ko-Moderatorin Robin Quivers machte Tarantino verblüfft darauf aufmerksam, dass es sich aber eben nicht um einvernehmlichen Sex gehandelt habe.

Tarantino aber blieb bei seiner Interpretation: "Sie wollte es und hat den Kerl gedatet. Sie ging da hin, um mit ihm Party zu machen."

Zu diesen wiederentdeckten Aufnahmen hat Tarantino sich bislang nicht öffentlich geäußert. Dafür meldete sich die Schauspielerin Diane Kruger via Instagram zu Wort und verteidigte den Regisseur, mit dem sie 2009 "Inglourious Basterds" gedreht hatte.

Ihr Name war in Berichten über Tarantino gefallen, in denen es darum ging, dass er Kruger wie Uma Thurman bei Dreharbeiten, in denen ihre Filmfiguren stranguliert wurden, selbst gewürgt habe, um die Szenen echter aussehen zu lassen. Kruger kommentiert: "Ich möchte sagen, dass meine Arbeitserfahrung mit Quentin Tarantino die pure Freude war. Er hat mich immer mit Hochachtung behandelt und mich nie dazu gezwungen oder seinen Status dazu missbraucht, mich dazu zu bringen, etwas zu tun, bei dem ich mich nicht wohlgefühlt habe."

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