Martin Mulsow: „Naturrecht und Emotion“:Im Untergrund walten Habgier, Neid, Stolz oder Eifersucht

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Wenn der Kamm schwillt: Eine Zeit lang ging die Lehre davon aus, Temperamente seien auf Anteile von Schwefel im Blut zurückzuführen. (Foto: imago classic/IMAGO/Zoonar)

Der Historiker Martin Mulsow hat erforscht, wie die Frühaufklärung über den Anteil von Affekten an rationalen Entscheidungen dachte. Kann man daraus immer noch etwas lernen? Oh ja!

Von Thomas Steinfeld

Die beliebte Frage „Was steckt dahinter?“ ist eigentlich eher ein Programm. Es teilt die Welt in solche Ereignisse, die angeblich an der Oberfläche stattfinden, und andere, die im Untergrund den Gang der Dinge beherrschen. Es teilt auch die Menschen, die mit diesen Dingen umgehen, in solche, die Bescheid wissen, und solche, die ahnunglos in der Gegend herumstolpern. Die Teilung der Welt ist dabei eine Setzung, ihr Urheber meint also, seine Unterscheidung nicht begründen zu müssen. Auf der anderen Seite ist das, was „dahinterstecken“ soll, oft wenig überraschend. Im Untergrund walten, wie es scheint, meist Habgier, Neid, Stolz, Eifersucht, Wollust, das Begehren nach Macht oder Rache, kurz: die gesammelten emotionalen Affekte, die nach Ansicht des gesunden Volksempfindens die Welt regieren.

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