Martin McDonagh über seinen oscarnominierten Film:"Das Unerwartete ist eingebaut"

Martin McDonagh

Martin McDonagh auf dem Roten Teppich in Venedig.

(Foto: Fox)

Ein Gespräch mit dem englisch-irischen Filmemacher über "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri", seinen Widerstand gegen Korrektheitsgebote und Hollywood-Archetypen.

Interview von Alexander Menden

"Nie würde ich mir irgendwas verbieten lassen", sagt Martin McDonagh und lehnt sich grinsend im Hotelsofa zurück. Die Entscheidungen darüber, was in seinen Geschichten "angemessen" sei, fälle er allein, sagt er - auch im Hinblick auf eine Art Backlash, der seinen oscarnominierten Film "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" in den USA trifft (siehe Feuilleton vom Mittwoch). Der englisch-irische Dramatiker und Filmregisseur wirkt, wie immer, wenn er über seine Arbeit spricht, sehr entspannt, aber auch ein bisschen herausfordernd. Obwohl mittlerweile angegraut, führt er das Gespräch über die Untiefen seines neuen Films im Tonfall eines sehr selbstbewussten, aufstrebenden Talents. Dabei kann McDonagh mit 47 Jahren auf ein stattliches Gesamtwerk zurückblicken, angefangen bei den irischen Galway- und Daran-Trilogien im Theater, dann sein Totalitarismus-Stück "Der Kissenmann" bis hin zu Filmen wie "Brügge sehen ... und sterben?" und "7 Psychos". Als er 2015 mit "Hangmen" auf die Theaterbühne zurückkehrte, einer finsteren Boulevardkomödie über Hinrichtung und Justizirrtümer, erwies dieses Stück sich als so grausig und komisch zugleich, dass der für McDonagh typische Mix aus Gewalt und Humor ausgereizt erschien. Mit "Three Billboards" beweist er jetzt aber, dass man diese Mischung noch etwas intensivieren kann.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: