Architektur in Marseille:Friedlich wie ein Lamm

La Marseillaise, client : Constructa, architect : Jean Nouvel. Photo : Michèle Clavel or Stéphane ABOUDARAM | WE ARE CONTENT(S)

Mehr als plumper Patriotismus: Aus der Nähe erweist sich das Blau-weiß-rot der Fassade als eine Variante aus 30 verschiedenen Tönen.

(Foto: Michèle Clavel)

Jean Nouvel versucht in seinem Marseiller Turm die Fassade aufzubrechen, ansonsten fällt ihm wenig ein.

Von Joseph Hanimann

Die Bürotürme, die in Metropolen überheblich auf den Rest hinabblicken, haben bei allen Unterschieden eines gemeinsam: ihr hermetisch abschirmendes Kleid, meist aus Glas und Stahl. Trotz der Zusammenrottung sind es Einzelgänger, die sich in der Skyline zwar aneinanderfügen, sonst aber für sich selbst stehen. Und einander doch ähnlich sehen, von São Paulo bis Frankfurt am Main. Ob spektakulär oder banal haben sie nur den Himmel zum Spielen, und der nimmt sie, wie sie sind. Ziemlich austauschbar. Auch der Pariser Architekt Jean Nouvel ist dieser Tendenz oft gefolgt und hat glasverkleidete Türme in Sidney, New York oder Wien gebaut. Sein - nicht realisierter - "Endlos-Turm" in der Pariser Satellitenstadt La Défense wollte 1989 mit seinen 426 Metern Höhe sogar den Himmel durchstoßen.

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