Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz hat Anfang des Jahres in einem Beitrag für die Zeitung "Der Standard" die Corona-Maßnahmen mit den Nürnberger Rassegesetzen verglichen, weil beide "den Entzug der Bürgerrechte" zum Ziel hätten. Daraufhin sah sie sich heftiger Kritik ausgesetzt. Auch dieses Feuilleton erhob deutlich Einspruch gegen die Wortwahl. In der folgenden Entgegnung geht sie darauf ein, warum die Sprache der angewandten Virologie, die zurzeit von den europäischen Regierungen verwendet wird, statt einem Gefühl der Sicherheit nach ihrer Auffassung auch ein gewisses Unbehagen herstellen kann - auch und gerade in Österreich, wo über Jahrzehnte immer wieder eine Rechtsaußenpartei an den Regierungskoalitionen beteiligt war.
Marlene Streeruwitz über die Corona-Maßnahmen:Aus Worten werden Taten
"Wir sind regional Regierte geworden": die österreichische Autorin Marlene Streeruwitz.
(Foto: Heribert Corn)Demokratie beruht auf demokratischem Sprechen. Die Pandemie wäre eine gute Gelegenheit, damit zu beginnen.
Gastbeitrag von Marlene Streeruwitz