Mario Vargas Llosa: „Die große Versuchung“:Mir nach in die Unsterblichkeit

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In seinem Alterswerk hat er einen Charakter erschaffen, der ihm gleicht und "der ein Modell sein soll, dem wir alle nacheifern sollten": Mario Vargas Llosa, peruanischer Nationaldichter, Jahrgang 1936. (Foto: JOSE AYMÃ/IMAGO/El Mundo)

Dies sei sein letzter Roman, sagt der 88-jährige peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa. Und erklärt darin, was eine Einwanderergesellschaft zusammenschweißt: Musik.

Von Sebastian Schoepp

Limas altes koloniales Zentrum kann abends ein zwielichtiger Ort sein, wo man besser ohne Fotoapparat und Schmuck und nur mit ein paar Scheinen in der Hosentasche auf Tour geht. Man ist froh, wenn man den Weg endlich gefunden hat in eine der wenigen traditionellen Musiklokale, die Corona, steigende Kriminalität und den Umzug des hauptstädtischen Vergnügungsbetriebs in die klimatisierten Unterhaltungstempel von Miraflores überlebt haben. Und wenn man Glück hat, schaut zu später Stunde, nach ein paar Flaschen Cusqueña, ein Duo oder Trio von Herren fortgeschrittenen Alters mit Gitarre, vielleicht Mundharmonika, und Cajón herein. Man kann sie an den Tisch bitten, und für eine Handvoll Soles stimmen sie Klassiker wie „El Plebeyo“ oder „Flor de la canela“ (die Zimtblüte) an, altmodische, kunstvoll gedrechselte Liedchen, die früher jeder Peruaner mitpfeifen konnte. Tangokundige mögen sich an Carlos Gardel erinnert fühlen – wäre da nicht der sture Dreivierteltakt und der vom Cajón geschlagene, vertrackte Rhythmus.

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