Mario Barth:Der Brüller

"Det is ja witzigerweise aus meinem Leben, wat ick da erzähle." Das Image von Deutschlands erfolgreichstem Live-Entertainer ist es, einer zu sein wie du und ich. Hält dieses Bild auch der Wirklichkeit stand?

Renate Meinhof

Als passte die ganze Welt hier zwischen Schwarz und Grau. Regen strippt aufs Pflaster. Böen, wie nur die Stadt sie loslässt, fahren dazwischen, ruckeln an parkenden Kleinwagen, kämmen die mageren Bäume auf dem Schulhof gegenüber. Regen. So viel, dass alles in Gleichheit verschwimmt und weich wird wie unter einer trüben Linse. Die Puttkamerstraße ist gerade schon Kreuzberg. Weit weg der Chic des neuen Berlin, des Potsdamer Platzes, dessen hohe Spiegelhäuser man auf gleicher Höhe wähnt, und nah, so dass man sie greifen kann, wenn man oben steht, im sechsten Stock der Nummer 1. Hier ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen. Mutter immer zu Hause, sagt er, Vater Gastronom und nie zu Hause, sechs Söhne, sagt er, fünf Zimmer. Mario Barth.

Mario Barth: Wollte eigentlich einen Weltrekord-Premieren-Marathon zum Start seines eigenen Kinofilms hinlegen: Mario Barth. Doch der Marathon wurde abgesagt - wegen Winnenden.

Wollte eigentlich einen Weltrekord-Premieren-Marathon zum Start seines eigenen Kinofilms hinlegen: Mario Barth. Doch der Marathon wurde abgesagt - wegen Winnenden.

(Foto: Foto: dpa)

Wer bitte? Der Mann mit dem leicht gelichteten Haar? Von dem es heißt, er sei früher mal Surflehrer auf den Kanaren gewesen und Saftschubser im Flugzeug? Der Mann, dem es gelingt, mit Geschichten von sich und seiner Freundin ganze Stadien voller Menschen zum Lachen zu bringen? Und alles friedlich, tolle Stimmung. Der?

In Köln regnet es auch. Mario Barth eilt mit seinem Tross (in Mario-Barth-Jacken und Mario-Barth-T-Shirts) durch die Flure eines hallenartigen Fernsehstudios. Jede Tür, die man passiert, trägt ein Schild auf Augenhöhe, darauf steht: Mario Barth. Sein Schritt sagt: Ich habe keine Zeit. Am Abend wird RTL hier die Sendung "Willkommen bei Mario Barth" aufzeichnen. Alles Mögliche muss noch besprochen und geprobt werden, aber keine Presse bitte.

Natürlich wird es in der Sendung um seinen Film gehen, "Männersache" heißt er und kommt diese Woche in die Kinos. Es werden auch zwei glitzernde blonde Frauen in einem Cabrio unter künstlich erzeugtem Geschuckel versuchen, sich Rouge und Lippenstift aufzutragen. Das Publikum wird toben. Danach wird ein Komikerkollege ein Gedicht vortragen. Das fängt so an: "Der Eskimo ist böse auf seine Eskimöse . . ."

Das Publikum wird toben und brüllen, und Barth wird immer wieder dazwischenrufen: "Is det geil, Mann, is det geil!" und "Wie geil is 'n dit?" Ganz vorn, doch im Schutz der Vielen, wird Barths Mutter Platz nehmen und flüsternd ins Dunkel sagen: "Kinder sind was Schönes, man weiß aber nie, was aus ihnen wird. Er hat nun mal die Gabe . . ."

Ein stolzer und schöner und schlichter Satz, wie Millionen Mütter ihn über ihre Söhne sagen. Minuten nach dem Ende der Aufzeichnung ruft Barths Pressemann an, er wirkt aufgeregt, sagt dies und das und dann: Sie hätten gesehen, dass man neben der Mutter gesessen und mit ihr gesprochen habe, und was sie denn gesagt habe, die Mutter, und ob man, egal was sie gesagt habe, das Gesagte nicht . . . also, ob man es nicht einfach vergessen könne.

Warum diese Angst?

Vielleicht ist Angst ein Schlüssel zur Geschichte. Wie ein Mann, dessen Programm es ist, einer aus dem Volk zu sein, sich abschotten muss, um sein Bild zu bewahren, obwohl er längst die Seiten gewechselt hat. Wozu jeder andere, der erfolgreich ist, ein Recht hat - Barth darf kein anderer werden, wenn er erfolgreich bleiben will. Jedenfalls darf er es nicht zeigen. Fürs Publikum darf er das nicht. Er sagt: "Ick bin schon sehr volksnah. Ick esse auch total jerne 'ne Currywurst." Er sagt sehr oft: "ich". Ohne "ich", sagen Menschen, die ihn kennen, wird es eng bei Mario Barth.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was Barth so authentisch macht.

Die Abgründe des Humors

Der Aufgang Nummer 1, Puttkamerstraße in Berlin, ist ohne Glitzer. Ein langer Riegel Häuser, Balkone, zum Hof hin wie Wannen aus Beton, sechs Geschosse voller Menschen von überall und im Treppenhaus geschichtete Gerüche. Eins bis drei? Wie Blumenkohl und Schnitzel. Drei und vier: etwas Säuerliches. Und oben? Knoblauch, auch Paprika. Oben öffnet eine Frau im mittleren Alter die Tür. Ja, die Barths haben hier gewohnt. Der Mario sei mal hier gewesen mit einem Filmteam. Das ganze Haus habe Kopf gestanden. Nein, sie möge seinen Humor nicht besonders. Es sei ja immer dasselbe, immer nur das Eine: Männer und Frauen.

Deutschlands erfolgreichster Live-Entertainer

Mit dem Thema Männer und Frauen ist Mario Barth groß geworden und aufgestiegen zum erfolgreichsten Live-Entertainer Deutschlands. Die große Masse seiner Fans glaubt ihm, dass er das meiste, was er von sich (Typ einfach gestrickter dümmlicher Mann) und seiner Freundin (Typ einfach gestricktes naives Mäuschen) erzählt, auch selbst erlebt hat. Dass es sein Leben ist, in das sie hineingucken dürfen und in dem sich jeder wiederfinden kann, wenn er will. Wie könnte er sonst so authentisch rüberkommen?

Die Freundin hat noch niemand gesehen. Elf Jahre, sagt Barth, seien sie jetzt zusammen. Als im Oktober 2007 die B.Z. ein Bild von Barth mit einer Frau an seiner Seite druckte, die als seine "Freundin Céline" bezeichnet wurde und mit der er auch Kinder haben wolle, ließ Barth umgehend eine Gegendarstellung schicken. Es handele sich nicht um seine Freundin, und er wolle auch kein Kind mit ihr.

"Majo! Majo!", brüllen die Mädchen und jungen Frauen, wenn sie in Barths Nähe kommen, "ich will ein Kind von dir. "

Schwindelerregend sind die Zahlen. Barths Programm "Männer sind primitiv, aber glücklich!" haben zwei Millionen Menschen gesehen. Im Juli vergangenen Jahres kamen gut 70 000 ins Berliner Olympiastadion und feierten mit ihrem Helden den Weltrekord "Live-Comedian mit den meisten Zuschauern". Die Tourtermine seines neuen Programms "Männer sind peinlich, Frauen manchmal auch!" sind für dieses Jahr ausverkauft. Von Barths Buch "Frau-Deutsch/Deutsch-Frau" wurden 1,9 Millionen Exemplare verkauft.

Die Abgründe des Humors

Humorforscher analysieren seine Auftritte, weil es lange niemanden mehr gab, der so weite Kreise ansprach, so sehr die Masse. In einer Mischung aus Entsetzen, Unverständnis und Neid verachten ihn seine Kritiker, bezeichnen ihn als "Kollateralschaden der Demokratie", als "Zeremonienmeister des Prekariats".

Mario Barths Fans aber strömen zu Tausenden in die Arenen und lachen sich für 30 Euro einen Abend lang glücklich in Tränen, wenn ihr Star minutenlang demonstriert, wie es klingt, wenn man unter der Bettdecke furzt. Wenn er vormacht, wie seine Freundin das Auto gegen einen Laternenpfahl setzt. Wie er sturzbesoffen ins Bett fällt. Wie sie sich über die Badewanne hängt, um sich die Haare zu waschen, und gickert, weil ihr Busen den kalten Rand der Wanne berührt.

"Majo! Majo! Majo!", brüllen Leute jeden Alters im Taumel der Freude und sprechen ganze Nummern Wort für Wort mit.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Botschaft Mario seinen Kritikern mitgibt.

Der Pausenclown

Mario Barth sitzt auf dem Sofa eines schmucklosen Raums im Kölner Studio. Er lehnt sich zurück, beugt sich wieder vor, wirkt hippelig. "Wat mich ja mittlerweile eher amüsiert", sagt er, "is, wenn der eine oder andere Kritiker sagt, ick wäre pointenfrei. Lieber Kritiker, kann es sein, dass du selbst kreativ bist wie 'n Brot? Lass dir doch mal wat einfallen. Aber die Kraft ham se ja nich, da oben!"

Er sitzt jetzt ganz aufrecht. "Ick mache keinen Arbeiterhumor, der nichts für Intellektuelle is. Det is falsch", ruft er, "ick mache Humor!" Er sagt: "Det is ja witzigerweise aus meinem Leben, wat ick da erzähle." Und was sei so Besonderes daran, wenn sich alles um Frauen und Männer bei ihm drehe? Er habe gelesen, dass schon Goethe damals "witzigerweise das Thema Mann Frau behandelt" hat. Er lässt sich wieder ins Sofa fallen. "Det find' ick toll!"

Scherzkommunikation

"Ein hochinteressantes Phänomen, dieser Barth", sagt Helga Kotthoff, eine schmale fröhliche Frau, die seit Jahren untersucht, warum Menschen lachen und worüber. Was Frauen komisch finden, und was Männer. "Als Performer ist er ein großes Talent", sagt sie, die Professorin ist für Sprach- und Kommunikationswissenschaften an der Freiburger Universität. Auf Scherzkommunikation hat sie sich spezialisiert, und eine ihrer Studentinnen schreibt gerade ihre Magisterarbeit über Mario Barth.

Einerseits, sagt Helga Kotthoff, ist es ihr völlig verdächtig, dass man sich an so "wahnsinnig abgelutschten Klischees" über Männer und Frauen wieder erbauen kann. Andererseits ist es vielleicht genau das: Barth feiere die Geschlechterdifferenz. In entsprechenden Schichten komme das sehr gut an. "Er vermittelt die Haltung: Männer und Frauen sind einfach mal sehr unterschiedlich. Und das lassen wir jetzt mal so und amüsieren uns drüber. Fertig." Helga Kotthoff macht eine Pause. "Das hat so einen Erleichterungseffekt."

Der Pausenclown

Barth, auf dem Sofa sitzend, sagt, dass er als Kind ein Chaot gewesen sei, er habe immer nur "Scheiße gebaut. Scheiße. Hyperaktiv würde man heute sagen". Er erzählt, wie er in der dritten Klasse mitten im Unterricht aufgestanden und auf den Pausenhof gegangen sei, schaukeln, und dass die Eltern in die Schule bestellt wurden, weil die Lehrer nicht klarkamen mit ihm. Seine Mutter sei seine Bezugsperson gewesen, habe Hausaufgaben mit ihm gemacht. Er musste mit ihr drinnen sitzen, am Tisch, bei den Aufgaben, und "draußen hörste die Nachbarskinder krakeelen und toben, die wiederum aber heute eventuell Hartz IV kassieren oder drei Kinder von vier Männern haben".

Er aber hat es geschafft, von unten nach ganz oben. Und was macht das Geld mit einem? Barth sagt, Geld mache einen nicht zum Arschloch. Wer schon immer ein Arschloch war, werde durchs Geld nur noch ein größeres.

In der Branche, bei Veranstaltern und in Filmkreisen erzählen sie, dass Mario Barth größenwahnsinnig geworden sei, dass er sich nur über Zahlen definiere, über Rekorde. Das Größte, das Vollste, das Meiste. Einer, der mit dem schnell verdienten Geld nicht klarkomme und Allmachtsphantasien habe, so als könne er sich die ganze Welt kaufen. Dass aber kein Fan je sehen dürfe, wenn er Ferrari fahre. Barths Berater sagt, mit dem Ferrari habe sich Mario einen Kindheitstraum erfüllt. Sie erzählen, dass Barth sich neulich in Tempelhof geweigert habe, in ein Privatflugzeug zu steigen.

Mario fliege nicht gern Propeller

Es habe ihn zu einer Fernsehproduktion nach Köln bringen sollen, aber es war kein Düsenjet, sondern nur eine Propellermaschine. Barths Berater sagt, Mario fliege nicht gern Propeller, schon gar nicht bei schlechtem Wetter, aber er sei dann doch eingestiegen. In der Branche wird kein gutes Haar an dem Mann aus dem Volk gelassen, der ewig bleiben muss wie du und ich. Sind das alles Neider und Missgünstige? Die Schere zwischen dem, was er vorgibt zu sein, und dem, was er tatsächlich ist, könnte größer nicht sein, sagen Menschen, die ihn länger schon kennen.

Sylvie kennt Mario in gewisser Weise auch schon lange. Aber kann man es kennen nennen, wenn das meiste nur übers Internet läuft? Sylvie Heyer sagt: "Wer Frauen zum Lachen bringt, der hat sie." Und Mario "hatte" sie lange. Sie war von Anfang an sein Fan, da ist er noch in den "Wühlmäusen" in Berlin aufgetreten. 2004 war das, knapp ausverkauft der Saal. "Ich hätte nie gedacht, dass der so explodiert", sagt sie.

Damals habe er E-Mails noch selbst beantwortet, und bei der ersten Autogrammstunde, in den Gropius-Passagen in Neukölln, habe er die Leute umarmt. Später waren schon überall seine Sicherheitsleute, ein richtiges Gefolge. Ob er das nötig habe? "Nee, der ist jetzt nicht mehr volksnah", sagt sie.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was man im Fan-Forum so treibt.

Der Chef von Mario-T-Shirts

Sylvie Heyers Hobby ist das "Forum Mario Barth Fans". Es ist das einzige Fan-Forum außerhalb der offiziellen Website von Barth. Sie hatte die Idee, sie hat es aufgebaut und trägt als Administratorin auch die Verantwortung. 170 Mitglieder sind registriert, und wenn man wie sie täglich zwei Stunden im Forum ist, bekommt man Stimmungen unter den Fans gut mit. "Viele wollen wissen: Wer ist das eigentlich, Mario?", sagt Sylvie Heyer. "Und wie sieht sie aus, seine Paula? Welche Frau lässt sich schon gefallen, den ganzen Tag durch den Kakao gezogen zu werden? Das ist doch gruselig."

Der Chef von Mario-T-Shirts

Wenn Mario Barth auf Tour ist, nehmen wir Hamburg, Color Line Arena, oder Riesa, Erdgas Arena, dann muss man in der Pause mal zum Fanshop gehen. Zwei von Mario Barths Brüdern sind mit im Geschäft. Einer sorgt dafür, dass die Vermarktungsmaschine läuft. Im Fanshop gibt der kleine Bruder in jeder Pause vor den langen Schlangen der Anstehenden seine eigene Show. Er springt hinter drei mit Lichterketten beleuchteten Boxentischen hin und her. Der kleine Bruder kassiert. Er ruft. Er schreit, und Scheine fliegen über den Tisch wie im Herbst die Blätter von Bäumen. Hier ist er der Chef, für zwanzig Minuten am Abend. Der Chef von Mario-T-Shirts, Mario-Schlüsselbändern, Mario-Tassen. "Mach dich ma nackig, Mäuschen", ruft er einem Mädchen zu, "und probier det ma an!"

Bei Siemens hat Mario Barth eine Lehre gemacht. Kommunikationselektroniker, Telefon- und Alarmanlagen verlegen, Montage, solche Sachen. Uwe Behns war gerade aus der DDR nach Westberlin ausgereist. Der Staat wollte ihn loswerden und er dann auch den Staat. Mit Wolf Biermann hatte das zu tun, am Rande jedenfalls. Dass Behns im Westen schon bald bei Siemens landete, als Ausbilder, das war ein Glück für ihn. Längst hat er seine eigene Firma, damals aber lag noch alles im Ungewissen. In seiner ersten Gruppe war ein junger Kerl, der morgens manchmal hundemüde vor ihm saß, und Behns, ein kluger feiner Mann, sagte nur: "Na, warste wieder im Wesereck?"

Behns kam aus der reglementierten Enge des Sozialismus. Mario war ein Westkind, Jahrgang 1972, und also zwanzig Jahre jünger als er selbst. Irgendwie, sagt Behns, habe es ihm gefallen, wie der Junge mit dem Leben umgegangen sei, damals. "Er ist ein Spieler, einer, der gut beobachtet." Er habe es immer geschafft, durch Charme Anerkennung zu finden. Sie müssen wissen, "die Verhaltensparameter der Truppe waren nämlich dem Zielgebiet angepasst". Wie bitte? "Es herrschte, zu Deutsch, ein sehr rauer Ton." Behns lacht. Von Anfang an war ihm klar, dass Monteur für Mario Barth nicht der Beruf ist. Sie verloren sich aus den Augen. Irgendwann aber kam ein Anruf: "Herr Behns, ich wollte Sie einladen, ich trete in den ,Wühlmäusen' auf." Da ist er hingefahren, hat sich das angesehen. "Mensch, der Kleene", dachte er bei sich.

"Jeder hat 'nen Partner, und jeder Partner hat 'ne Macke."

"Er bedient ein sehr spezielles Genre", sagt Uwe Behns, "ich mag seinen Humor, aber ich mag nicht das Plebejische." Und wie erklären Sie seinen Erfolg? "Ganz einfach", sagt Behns. "Jeder hat 'nen Partner, und jeder Partner hat 'ne Macke." Aber ein Thema verbrauche sich auch mal, und es sei immer die Frage, wie nah man am Publikum bleibe. Und weil er einer Musikerfamilie entstammt, bei den Opernproben des Vaters immer dabei war, fliegt ihm Verdi zu. "Nehmen Sie zum Beispiel Verdi", sagt Behns, "Verdi hat auch nicht nur Kracher geschrieben!"

Als im Juli vergangenen Jahres Mario Barths Auftritt vor den 70 000 im Berliner Olympiastadion bevorstand, bekam er wieder einen Anruf und wurde eingeladen, als Very Important Person, erste Reihe, VIP-Lounge. Mario Barth, sein kleiner Lehrling von einst, ließ ihn sogar abholen von zu Hause. Ein strahlender Nachmittag war es, großer Sommer über der Stadt, als ein 7er BMW vorgefahren kam, mit getönten Scheiben, vorn der Fahrer und hinten Behns. Es sei ein merkwürdiges Gefühl gewesen, so durch Berlin zu fahren.

Dann hat er sich alles angesehen und angehört: die jubelnden Menschenmengen, den pupsenden Mario, die kreischenden Mädels. Er hat die Hubschrauber kreisen sehen überm Stadion, die Technik bewundert und das Feuerwerk am Schluss. Vielleicht war er stolz und überwältigt, vielleicht irritiert? Vielleicht alles zusammen. "Ach, der Kleene", sagte er zu sich selbst. "Guck an, jetzt isser groß geworden."

Zu groß?

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