Leipziger Buchpreis für Maria Stepanova:Ihre Zeilen nahmen den Krieg vorweg

Leipziger Buchpreis für Maria Stepanova: "Früher konnte ich sagen: Ich repräsentiere niemanden außer mir selbst. Das ist vorbei": Maria Stepanova.

"Früher konnte ich sagen: Ich repräsentiere niemanden außer mir selbst. Das ist vorbei": Maria Stepanova.

(Foto: Lorena Sopêna/Associated Press)

Schonungslose Erforschung der russischen Sprache, Analyse des Putinismus: Die Lyrikerin Maria Stepanova erhält den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung. Ein Treffen mit einer furchtlosen Künstlerin.

Von Sonja Zekri

Recht bald im Gespräch kommt die Überlegung auf, ob Maria Stepanova nicht nur seherische, sondern auch magische Fähigkeiten besitzt, ob sie mit ihren Gedichten künftiges Unheil nicht nur beschreibt oder vorwegnimmt, ob sie es womöglich sogar bewirkt. Und ob ihr diese Gabe Angst macht. Stepanova, 1972 in Moskau geboren, weist beim Treffen in Berlin die Frage nicht von sich, ist nicht verlegen, nicht entrüstet, nicht amüsiert. Stattdessen antwortet sie mit dieser typischen ruhigen Präzision: "Manchmal."

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