Nationaltheater Mannheim:Wunderschön gespenstisch

Oper	
Premiere: Fr, 12. April 2019

HOUSE OF USHER

Verwendung nur im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung.

Schwebende Unsicherheit des Sinns und eine beständig verschobene Narration zeichnen den "Usher"-Abend in Mannheim aus.

(Foto: Walter Mair)

Leider hat Claude Debussy nur eine Oper vollendet. In Mannheim zeigt jetzt die Regisseurin Anna Viebrock seine unvollendete Oper "Der Untergang des Hauses Usher" nach Edgar Allen Poe.

Von Ekaterina Kel

Will man es schaurig haben, aber nicht vollkommen düster, ist Claude Debussy der richtige Mann. Seine Musik hat etwas Wildwüchsiges, sie schreitet voran wie ein Irrender im Wald, der schon nach der nächsten Wendung die Augen aufreißt, um über ein wahrhaftes Wunder zu staunen. Dieses prozesshafte Verwandeln des Tons ist wie gemacht fürs Szenische, weil es sehr viel Interpretationsspielraum lässt. Debussys "Pelléas et Mélisande" ist trotzdem seine einzige vollendete Oper, leider. Die weitaus weniger bekannte Komposition "La Chute de la Maison Usher" ist nach jahrelanger Arbeit zu Anfang des 20. Jahrhunderts ein Fragment geblieben. Es ist das Zeugnis einer Auseinandersetzung mit Edgar Allan Poes Erzählung "Der Untergang des Hauses Usher", diesem beispielhaft schaurigen Rätselwerk, irgendwo zwischen Hitchcock und Alain Robbe-Grillet.

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