„Mama Odessa“ am Schauspiel Hannover:Liebevoll übergriffig

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Irene Kugler als Mutter mit ihren Söhnen Alban Mondschein (vorn), Sebastian Nakajew (v.r.) und Hajo Tuschy. (Foto: Kerstin Schomburg)

Alice Buddeberg bringt Maxim Billers Roman „Mama Odessa“ auf die Bühne – und beantwortet die Frage, was das einzige Verständigungsmittel ist, das nie bereut werden muss.

Von Till Briegleb

Manche Massaker der Vergangenheit sind so grauenhaft, würden sie heute geschehen, die mediale Erregung wäre ein Erdbeben. Trotzdem erinnert sich so gut wie niemand an sie. Das Massaker vom Tolbuchin-Platz in Odessa, bei dem 1941 rumänische und deutsche Soldaten als „Vergeltung“ für ein Partisanenattentat 25 000 Juden in Baracken sperrten und diese anzündeten, ist solch ein Massenmord, der Opfer der Geschichtsamnesie wurde. In Maxim Billers aktuellem Roman „Mama Odessa“ ist dieses vergessene Pogrom nun der Strudel im Zentrum der Erzählung, um den er eine komplizierte Mutter-Sohn-Geschichte kreisen lässt. Die wohl im Wesentlichen seine eigene ist.

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