"Malavita" im Kino:Wortlos witzig

Kinostarts - 'Malavita - The Family'

Robert De Niro spielt in "Malavita" Mafioso Giovanni Manzoni und ist dabei oft lustig, auch wenn er gerade nichts sagt.

(Foto: dpa)

Das Drehbuch von "Malavita" ist der Darsteller nicht würdig und in den Schlaglöchern des Plots könnte ein Kleinlaster parken. In der Komödie von Luc Besson überzeugt vor allem Robert De Niro als Mafioso. Dafür braucht er nicht mal gute Dialogzeilen.

Von Susan Vahabzadeh

Der Mafioso als Leinwandgestalt scheint ja manchmal Berufliches und Privates erstaunlich gut trennen zu können. So einer ist Giovanni Manzoni (Robert De Niro) schon mal nicht, der schlägt auch privat zu. Wir lernen ihn kennen, als ihn das FBI von einem Zeugenschutzprogramm-Versteck an der Riviera ins nächste schafft, ein Dorf in der Normandie. Das geschieht bei Nacht und Nebel, die ganze Manzoni-Sippe in einem Wagen, Gattin, zwei halbwüchsige Kinder, ein Hund namens Malavita. Malavita verfügt als Einziger in der Familie über ein halbwegs angenehmes Wesen. Alle anderen bräuchten dringend einen Anger-Management-Kurs.

So kommt es, dass das FBI in Gestalt von Tommy Lee Jones die Manzonis nie lange an einem Ort unterbringen kann: Sie werden sehr schnell sehr wütend. Mutter Maggie (Michelle Pfeiffer) jagt gleich am ersten Tag in der Normandie den lokalen Supermarkt in die Luft, weil ihr die Reaktion auf ihre sehr amerikanischen Einkaufswünsche missfällt. Die Manzonis, die unter dem Decknamen Blake in der Normandie eingefallen sind, werden bald das halbe Dorf massakriert haben. So geht das nicht, Maggie sieht das ganz pragmatisch: Musstest du, fragt sie ihren Mann, den einzigen Klempner weit und breit um die Ecke bringen? Er ist doch, antwortet der, nur im Krankenhaus.

Manchmal lustig

Der Rest ist manchmal lustig, vor allem aber brutal. Während der Manzoni-Sohn, ganz clever, die Jungs in der Schule, die ihn beleidigt haben, mithilfe einer komplexen Intrige durch Unbeteiligte vermöbeln lässt, greift das hübsche, blonde Töchterchen, als ihr ein paar pickelige französische Dorf-Machos an die Wäsche wollen, selbst beherzt zum nächstbesten Tennisschläger und macht die jungen Herren handlungsunfähig, wahrscheinlich für alle Zeiten.

Luc Besson hat hier Regie geführt, und bei seinen Filmen - auch bei denen, die er nur produziert hat, wie "Taken" - weiß man seit einiger Zeit nicht mehr so recht, was er ernst meint und was nicht. "Malavita" ist eine ausgewiesene Mafiafilm-Parodie. Aber man würde ihr das Drehbuch wünschen, das sein Personal verdient hat: Michelle Pfeiffer, die für die bürgerliche Fassade zuständig ist und dabei immer einen Tick prollig wirkt, Tommy Lee Jones, genervt von seiner Mission, dazu auch noch Martin Scorsese als Produzent.

Dass in den Schlaglöchern im Plot von "Malavita" leicht ein Kleinlaster verschwinden könnte, scheint keinen von ihnen gestört zu haben. Darf das FBI, ja eigentlich nicht so richtig für Auslandseinsätze zuständig, in Frankreich machen, was es will? Kriegt man Grundwasser sauber, indem man die Düngemittelfabrik obendrüber samt Inhalt sprengt? Und überhaupt: Ist "Malavita" ein Kostümfilm, oder haben die Normannen bloß die Euro-Umstellung verpennt? Über all das muss dann De Niro hinwegtrösten, und dafür braucht er nicht mal richtig gute Dialogzeilen. Er muss so einen Dorf-Klempner einfach nur anschauen, wortlos, und alles ist klar, sogar dem Klempner. Und das ist manchmal sogar richtig witzig.

The Familiy, USA/F 2013 - Regie: Luc Besson. Drehbuch: Besson und Michael Caleo. Kamera: Thierry Arbogast. Mit: Robert De Niro, Michelle Pfeiffer, Tommy Lee Jones. Universum, 111 Min.

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