Attentat in Magdeburg:Im Schatten des Helfersyndroms

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Magdeburg trauert – und die Republik fragt sich, was den aus Saudi-Arabien stammenden Psychiater Taleb al-A. zu seiner Tat getrieben hat. (Foto: Annegret Hilse/REUTERS)

Warum mordet ein Arzt, der es zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat, Menschen zu helfen, Unterdrückte zu retten? Beim Tatverdächtigen von Magdeburg zeigen sich die Gefahren einer entgleisten Motivation.

Gastbeitrag von Wolfgang Schmidbauer

Es gibt kaum einen größeren Kontrast als den zwischen Besuchern eines Weihnachtsmarktes und einem isolierten, seelisch belasteten Menschen, der sich in einer Welt von Feinden fühlt, unfähig, ein Gespräch und einen Schluck Punsch oder Glühwein zu genießen. Es ist trivial, aber es lässt sich auch nicht leugnen, dass der weihnachtliche Akzent auf Friede, Wärme und Wunscherfüllung schon immer Gegenkräfte geweckt hat, dass in den Weihnachtstagen Notaufnahmen, Psychotherapeuten und Familiengerichte weniger frohe Botschaften berichten als das Evangelium. Wer sich nicht mit anderen entspannen und freuen kann, wer den Genießenden ihren Genuss neidet und den Fröhlichen ihren Frieden, in dem mag die innere Spannung zur verzweifelten Wut wachsen. Warum es den Beneideten nicht heimzahlen und endlich Aufmerksamkeit für den eigenen inneren Unfrieden gewinnen?

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