Zukunftsideen für die Betonmoderne der 1970er:Geliebter Mäusebunker

Zukunftsideen für die Betonmoderne der 1970er: Was aus dem Internationalen Congress Centrum, dem "Panzerkreuzer Charlottenburg", einmal werden könnte: Hier ein Entwurf des Bureau N und Something Fantastic.

Was aus dem Internationalen Congress Centrum, dem "Panzerkreuzer Charlottenburg", einmal werden könnte: Hier ein Entwurf des Bureau N und Something Fantastic.

(Foto: Bureau N / Something Fantastic)

Launige Spitznamen, Abrissanträge, plötzlich Denkmalschutz: Berlins Großbauten der Technikmoderne haben einiges durchgemacht. Eine Ausstellung zeigt Ideen für ihre Zukunft.

Von Peter Richter

Der "Mäusebunker" sei nun gerettet, nämlich unter Schutz gestellt, heißt es aus dem Landesdenkmalamt Berlin. Und das ist nicht nur eine erfreuliche Nachricht für Freunde der brutalistischen, also wesentlich aus dickem Sichtbeton bestehenden Architektur der Siebzigerjahre. Auch die namensgebenden Mäuse müssen nicht befürchten, dass sie in dem Bau wieder für die Medikamentenforschung herzuhalten haben. Das von 1971 bis 1982 für die Zentralen Tierlaboratorien der Freien Universität Berlin errichtete Gebäude stand schließlich nicht nur wegen seines bunkerartigen Äußeren lange in der Kritik, sondern auch dafür, was im Inneren geschah. Martialische Gestalt und Zweck verbanden sich in der Wahrnehmung zu einem Leidensort, was selbst in dem verniedlichenden Spitznamen noch durchscheint. Nun werden Tierversuche zwar weiterhin durchgeführt, nur woanders, aber die Wahrnehmung des Baus hat sich geändert. Als nach Jahrzehnten der Forderungen danach 2020 tatsächlich der Abriss anstand, regte sich Protest und war erfolgreich. Brutalistische Gebäude stoßen heute wieder auf mehr ästhetische Wertschätzung. Und selbst wenn nicht: So viel Beton, so viel graue Energie, lässt sich heute auch aus ethischen Gründen nicht mehr so einfach abräumen.

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