Bauchtanz ist Kunst: "The Darvish" aus Berlin.
(Foto: Madanii & Llucid / Youtube/Madanii & Llucid / Youtube)Zum Bauchtanzen braucht man einen Bauch. Aber Brüste? "The Darvish" braucht sie nicht. Der Syrer aus Berlin trägt Fez, Rüschenrock, schwarzen Nagellack, und jedes Vibrieren seiner Hüften erschüttert das westliche Bild einer weiblichen Schönen, die zur männlichen Unterhaltung mit allem Möglichen wackelt. Die gängige Vorstellung vom Bauchtanz ist eine Fetischisierung, ein Klischee vom "Orient", empört sich der Derwisch. Sein Bauchtanz hingegen ist Kunst. "The Darvish" ist einer von elf Interviewpartnern mit arabischen, türkischen oder iranischen Wurzeln, die das Berliner Avantgarde-Duo Madanii und Llucid für den Auftakt zu einer dreiteiligen Videoserie mit dem Titel "Ori3ntation" befragt haben. Gibt es den "Orient" wirklich, lautet eine Frage, die einige interessanterweise bejahen. Zuschreibungen schaffen eben auch Fakten. Eine besonders schöne: Dass Gerichte mit Curry oder einem Hauch Kurkuma schon "scharf", also: orientalisch sind.