Süddeutsche Zeitung

Lyrik:Gespür fürs Gedicht

Von aw

"Ich habe kein Gespür für mich selbst / aber ein Gespür für Licht" heißt es in einem ihrer Gedichte, und "Gespür für Licht" hat Kerstin Preiwuß denn auch als Titel für einen ihrer Lyrikbände gewählt. Die 1980 in Mecklenburg geborene Leipziger Schriftstellerin hat bereits Gespür für noch einiges mehr bewiesen. Als Lyrikerin hat sie einen sehr eigenen Ton entwickelt; besonders in ihrem Band "Rede", der in atemlosem Rhythmus von Körper und Sprache erzählt, von Leben und Tod: "diese form steht unter spannung", heißt es einmal passenderweise. Als Prosaautorin wiederum hat sich Preiwuß () zum Beispiel in ihrem großartigen Roman "Nach Onkalo" dem Schicksal eines sogenannten einfachen Mannes in einem ostdeutschen Dorf angenähert: Wohin mit sich und seinen Gefühlen, wenn man keine Sprache dafür hat? Kerstin Preiwuß hat auch für diesen Mann die richtige Sprache gefunden, wieder einmal mit viel Gespür.

Lesung von Kerstin Preiwuß aus veröffentlichten und neuen Gedichten, Mittwoch, 26. Juni, 20 Uhr, Lyrik Kabinett, Amalienstraße 83a

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4498632
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 26.06.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.