Ballerina Lynn Seymour ist tot:Die Callas des Tanzes

Ballerina Lynn Seymour ist tot: Die kanadische Tänzerin und Choreografin Lynn Seymour während einer Probe im Jahr 1961 am Royal Opera House in London.

Die kanadische Tänzerin und Choreografin Lynn Seymour während einer Probe im Jahr 1961 am Royal Opera House in London.

(Foto: Central Press/picture-alliance / dpa)

Sie tanzte eine legendäre "Giselle", wurde inbrünstig verehrt und weilte kurz sogar in München. Zum Tod der Ballerina Lynn Seymour.

Von Dorion Weickmann

Sie ließ München leuchten, zwei Jahre lang. Opernintendant August Everding berief sie 1978 als Ballettdirektorin ans Nationaltheater, aber deshalb das Tanzen aufgeben? Kam für Lynn Seymour überhaupt nicht infrage. Stattdessen versammelte die damals Vierzigjährige ein hochkarätiges Ensemble, engagierte einen Weltstar namens Rudolf Nurejew und tanzte mit ihm eine bis heute legendäre "Giselle". Wer die historischen Aufnahmen besichtigt, weiß sofort, warum die Kanadierin nicht nur eine sagenhafte Karriere machte, sondern geradezu inbrünstig verehrt wurde - als eine Art Callas des Tanzes. Lynn Seymour war mit dramatischem Talent gesegnet und vermochte den Absturz des lebenslustigen Winzermädchens Giselle in die Untiefen des Wahnsinns derart fesselnd auszumalen, dass Tanz, Körper- und Mienenspiel vollkommen ineinander aufgingen.

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