Orgelbrausen zerreißt die museale Ruhe der Piazza im Düsseldorfer K21. Bachs Toccata und Fuge in d-moll, fast peinigend laut, erschüttert den glasüberdachten Innenhof. An den Wänden hinter und oberhalb der Neorenaissance-Kolonnade des ehemaligen Ständehauses sind in regelmäßigen Abständen hochpolierte metallene Halbkugeln angebracht. Sie erinnern an den konvexen Spiegel aus van Eycks Arnolfini-Hochzeit. Doch beim näheren Betrachten entpuppen sie sich als 26 Überwachungsspiegel, wie sie in Supermärkten hängen, und beim genauen Hinhören merkt man, dass seltsames Geraschel die Aufnahme der Orgel durchsetzt. Sound und Spiegel sind Modifikationen der amerikanischen Künstlerin Lutz Bacher - unmittelbare, überraschend subtile Auseinandersetzungen mit dem vorgefundenen, hohen Raum. Die Toccata hat Bacher selbst mit ihrem Smartphone aufgezeichnet, daher das Geraschel.
Lutz-Bacher-Ausstellung in Düsseldorf:Reine Spekulation
Lutz Bacher ist die große Unbekannte in der Kunstwelt. Das K21 in Düsseldorf widmet der amerikanischen Künstlerin eine Einzelausstellung.
Von Alexander Menden
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