Süddeutsche Zeitung

Hollywood:Zombiefilm-Regisseur George Romero ist tot

Auf der Leinwand erweckte er Tote zum Leben und begründete Standards für Horrorfilme, die bis heute gelten. Jetzt ist der Kult-Regisseur gestorben.

Vor fast 50 Jahren schockte George A. Romero die Kinobesucher mit seinem Regiedebüt "Die Nacht der lebenden Toten". Erstmals waren Zombies nicht einfach nur Tote, die herumliefen, sondern sie wollen auch Menschen fressen. Mit der Low-Budget-Produktion wollte Romero eigentlich nur genug Geld verdienen, um seinen nächsten Film produzieren zu können - doch er schuf, ohne es zu ahnen, einen Filmklassiker und setzte Standards für Horrorfilme, die bis heute gelten.

George A. Romero starb am Sonntag im Alter von 77 Jahren in Toronto an Lungenkrebs, wie seine Familie in einer Mitteilung durch seinen Manager Chris Roe bekannt gab. Er sei gestorben, während er die Filmmusik des Klassikers "Der Sieger" gehört habe und seine Frau sowie seine Tochter an seiner Seite gewesen seien.

Mit seinen Werken inszenierte Romero Zombies als Metaphern für an die Gesellschaft angepasste Menschen, Kommerzialisierung oder Klassenunterschiede. "Die Zombies konnten alles sein", sagte Romero in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP im Jahr 2008. "Sie konnten eine Lawine sein, ein Orkan. Es ist eine Katastrophe da draußen. In den Geschichten geht es darum, wie Menschen dabei versagen, richtig zu reagieren. Sie versagen, damit umzugehen", erklärte er. "Sie bleiben da, wo sie sind, statt zu erkennen, dass etwas zu groß für uns ist. (...) Das ist der Teil, der mir immer gefallen hat."

In seinem Werk "Die Nacht der lebenden Toten" bewegen sich die Untoten langsam, sehnen sich nach menschlichem Fleisch und können nur durch einen Schuss in den Kopf getötet werden. Wenn der Zombie einen Menschen beißt, wird auch dieser zum Untoten. Diese Merkmale sind bis heute fest in Zombie-Film-Charakteren verankert.

Der 1968 mit einem Budget von etwa 100 000 Dollar gedrehte Streifen handelt von Leichenfressern, die eine Gruppe von Menschen attackieren, die sich in einem Farmhaus verstecken. Viele werteten den Film als sozialkritisches Stück über Rassismus in den USA und Kritik am Vietnamkrieg. Der einzige Schwarze in der Erzählung überlebt zwar die Zombies, wird anschließend jedoch von weißen Rettungskräften erschossen. Mit der Aussage traf Romero genau den Nerv der Zeit. Die Forschungsbibliothek des US-Kongresses erklärte den Schwarzweißfilm 1999 zum Meisterwerk und nahm ihn in die Liste jener Filme auf, die als besonders erhaltenswert gelten.

1978 drehte Romero einen weiteren Horror-Klassiker. In "Zombie" greifen sich Menschen gegenseitig in einem Einkaufszentrum an, während draußen Untote wüten. Romeros Zombies inspirierten zahlreiche Regisseure zu Imitationen, Neuverfilmungen und Hommagen.

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